Amy Gentry – Wie du mir

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Psychothriller

„Good as Gone“ von Amy Gentry ist ein von Anfang an subtil spannendes Buch darüber, wie wenig wir die kennen, die wir lieben. Der Roman wurde zu einem großen Erfolg. Die Schriftstellerin spielt grandios mit verschiedenen Erzählperspektiven und führt die Leser auf zahlreiche falsche Fährten – bis zum fulminanten Finale. Jetzt folgt der zweite Roman der Schriftstellerin mit „Wie Du mir“. Frauenrechte, Missbrauch, Vergewaltigung und Rachegelüste bestimmen das Werk, das anfangs richtig stark ist und nach und nach aber leider an Intensität verliert, an Moral und Intelligenz. Zwei Frauen treffen auseinander. Beide mussten in der Vergangenheit männliche Dominanz spüren, wurde beruflich und privat missbraucht, sogar vergewaltigt, nicht nur sexuell belästigt. Können und wollen sie nun Rache an den Männern nehmen, die ihnen das einst antaten?

Inhalt

Wie du mir von Amy Gentry

Die junge Comedian Dana Diaz begegnet nach einem missglückten Auftritt der IT-Spezialistin Amanda. Als Frauen in typischen Männerberufen klagen sie sich ihr Leid, denn beide sahen sich in der Vergangenheit häufig mit sexuellen Belästigungen oder Übergriffen konfrontiert. Lange haben sie dies einfach erduldet, jetzt wollen sie selbst für Gerechtigkeit sorgen. Sie schließen einen Pakt: Jede soll sich an den Gewalttätern der anderen rächen. Nach kurzer Zeit übertrumpfen sich die beiden Frauen in ihren Rachespielen, geraten in eine Spirale aus Gewalt, Betrug und Täuschung. Bis sich Dana irgendwann fragt, ob sie ihrer neuen Freundin eigentlich wirklich blind vertrauen kann. Und was, wenn nicht? Wäre es dann für einen Absprung aus dem teuflischen Spiel nicht schon viel zu spät…? Amanda stalkt Dana, die sich wieder mit ihrem Jugendfreund Jason trifft. Den kennt Amanda auch. Aus der fragilen Freundschaft der Frauen wird Angst, Verfolgung und ein Psychospiel. Nur wer spielt hier richtig, wer kennt sich aus, und was will die andere? Ein paar Spannungsbögen gibt es, Wendungen inklusive.

Kritik

Nicht so gut, wie der erste Roman, wobei der auch nur etwas überdurchschnittlich erschien. Hier geht mir gerade am Ende viel zu viel durcheinander. Das hätte man eleganter lösen können. Die Auflösung ist ohnehin eher Hollywood als Realität. Aber die eigentliche Geschichte ist wichtig. Frauen werden ständig sexuell belästigt, können sich kaum wehren, werden gar vergewaltigt und trauen sich nicht, Anklage zu erheben, fühlen sich gar selbst schuldig.

Amy Gentry hat ihr Studium an der Universität von Chicago mit einem PhD abgeschlossen und lebt in Austin, Texas, wo sie englische Literatur an einer High School unterrichtet. Gleichzeitig arbeitet sie als freie Literaturkritikerin für die LA Review of Books und Chicago Tribune. „Good as Gone“ ist ihr erster Roman, der noch vor Erscheinen für riesiges Aufsehen sorgte und in über 20 Länder verkauft wurde. „Wie du mir“ (O: „Last Woman Standing“) hat 410 Seiten, ist von Astrid Arz übersetzt worden und am 25. Februar im C. Bertelsmann Verlag erschienen.

Bewertung: 7,9/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 2/4