An Inspector Calls

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Sittengemälde / Theaterstück-Verfilmung

Das sozialkritische Theaterstück „An Inspector Calls“ des 1894 in Bradford geborenen Schriftstellers John Boynton Priestley gehört zu den einflussreichsten englischen Bühnenwerken der Neuzeit. Am 15. November 2019 veröffentlicht Pandastorm die aufwühlende BBC-Adaption aus dem Jahr 2015 des bedeutenden Meisterwerks, das nicht nur ein spannendes Kriminalstück ist, sondern zugleich eine zeitlose Parabel über den gedanken- und rücksichtslosen Umgang der Menschen miteinander. Erstmalig wurde „An Inspector Calls“ 1945 in Leningrad und Moskau aufgeführt, da ein geeigneter Veranstaltungsort in England nicht gefunden werden konnte (Kritiker spekulierten seinerzeit, dass der Inhalt des Stücks als zu negativ und heikel für das britische Publikum in Nachkriegszeiten angesehen wurde). 1946 folgte dann die erste Aufführung im New Theater in London und hat ob der zeitlosen Thematiken (Probleme der Klassengesellschaft, Stellung der Arbeiter, insbesondere der arbeitenden Frauen, soziale Verantwortung und Konflikte zwischen den Generationen) nach wie vor die gleiche starke Relevanz wie bei der Premiere vor über 70 Jahren. Eine großartige Geschichte und Verfilmung!

Inhalt

England, 1912 – Ein Blick hinter die Fassade der selbstherrlichen englischen Upper Class im blühenden Industriezeitalter des frühen 20. Jahrhunderts: Die wohlhabende Familie Birling feiert eines Abends die anstehende Verlobung von Tochter Sheila (Chloe Pirrie) mit dem Fabrikantensprössling Gerald Croft (Kyle Soller) – eine Ehe, die zwei erfolgreiche Unternehmen zusammenführen soll. Doch die Feierlichkeiten werden jäh vom Überraschungsbesuch eines gewissen Inspector Goole (David Thewlis) unterbrochen. Er informiert die vier Anwesenden über seine Ermittlung im Falle des tragischen Freitods der jungen Eva Smith (Sophie Rundle), einer früheren Angestellten in Birlings Fabrik, die sich vor einigen Stunden mit Desinfektionsmittel das Leben genommen hat. Obwohl zunächst alle beteuern, die Verstorbene nicht gekannt zu haben, deckt Goole durch seine unerbittlichen Befragungen nach und nach auf, dass jeder von ihnen seinen Anteil daran gehabt haben könnte, Eva Smith in den Suizid zu treiben… Während Familienoberhaupt Arthur Berling (Ken Stott) herablassend die These vertritt, dass schließlich jeder seines Glückes Schmied sei und alles Gerede von sozialer Verantwortung nichts gelte, hält Inspector Goole indes dagegen: „Es gibt Millionen Eva und John Smiths unter uns, mit ihren Leben, Hoffnungen und Ängsten. Auf dieser Welt leben wir nicht allein. Wir sind füreinander verantwortlich.“ Auch die Ehefrau und der Sohn der Familie kannten die junge Frau.

Kritik

Sehr, sehr gut! Das Stück bzw. die Verfilmung sollte man kennen. „An Inspector Calls“ ist häufig verfilmt worden, diese Adaption hier erscheint besonders gelungen, auch in der heutigen Zeit. Die Verflechtungen der Familie, der Kontakt zu der jungen Frau, alles wirkt sehr real und realistisch. Doch wer ist schuld? Trifft überhaupt jemanden die Hauptschuld, oder sind es nur unglückliche Umstände, zahlreiche gedankenlose und unglückliche Ereignisse? Eine Entlassung, eine Liaison, ein Anflug von Zorn und eine unterlassene Hilfeleistung.. so könnten die Folgen aussehen.

Im Bonusmaterial gibt es „Eine Adaption für eine neue Generation – Die zeitlose Kraft“ sowie den Trailer und Filmtipps.

An Inspector Calls: UK 2015; Regie: Aisling Walsh; Darsteller: David Thewlis, Miranda Richardson, Ken Stott, Finn Cole, Kyle Soller; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 86 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1, Englisch 5.1; Untertitel: Deutsch, Englisch; Bild: 1,78:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Pandastorm Pictures. Veröffentlichung Verkauf: 15. November 2019.

Bewertung: 8,2/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4