Chandler Baker – Whisper Network

Emanzipations-Thriller

Die Zeiten haben sich gewandelt… haben sie das? „Whisper Network“ ist ein intelligenter Thriller und ein Beitrag zur Gesellschaftsdiskussion, zur „MeToo“ Debatte. Was dürfen Vorgesetzte, was dürfen Männer machen? Wie können sich Frauen wehren, müssen sie es in bestimmten Situationen überhaupt, oder springen sie hier nur auf einen Zug auf und fordern bessere Rechte für sich und versuchen unliebsame Menschen loszuwerden? Die Juristin Chandler Baker hat mit „Whisper Network“ einen guten Roman verfasst, in dem sich Frauen über sexuelle Belästigung auslassen, entscheiden müssen, ob sie damit an die Öffentlichkeit gehen, oder ob sie die unsittlichen Berührungen und Sprüche über sich ergehen lassen. Haben sie beruflich noch eine Chance, wenn sie gegen Männer in ihrer Firma vorgehen? Nutzen sie diese Machtoption vielleicht sogar aus, um unfreundliche männliche Zeitgenossen zu destabilisieren? Ein Vorgesetzter wird der sexuellen Belästigung angezeigt und stirbt bald darauf.

Inhalt

Sloane, Ardie, Grace und Rosalita leiden seit Jahren unter ihrem Vorgesetzten Ames. Zu seinem Verhalten Frauen gegenüber gab es schon immer Gerüchte. Gerüchte, die die Firmenleitung stets ignorierte oder unter den Teppich kehrte. Aber jetzt soll Ames zum Geschäftsführer befördert werden, zumindest ist er ein aussichtsreicher Kandidat. Allerdings haben die Zeiten sich geändert, und genug ist genug. Die vier Frauen wissen: Sie müssen Ames‘ Aufstieg unbedingt verhindern. Und wenn ihre Worte wie üblich nicht gehört werden, dann müssen sie eben handeln. Sie zeigen Ames an, klagen ihn an. Die Frauen versuchen noch weitere Frauen für sich zu gewinnen, doch die meisten wollen nicht, trauen sich nicht, oder sehen keine Veranlassung dazu. Andere vertreten bald die Firma gegen die klagenden Frauen, Freundinnen kämpfen gegen Freundinnen. Als Ames von Balkon stürzt und stirbt ist die Frage, ob es Selbstmord gewesen ist, oder ob eine der Frauen dafür direkt oder indirekt verantwortlich ist. Wie sehen die Chancen von Frauen aus, die sich gegen sexuelle Belästigung wehren?

Kritik

Zum Glück ist das hier kein Roman, die reine Schwarz-weiß-Malerei betreibt, das wäre zu simpel. Stattdessen entsteht bald die Frage der Schuld, des Umgangs von Konzernen mit Kritik und Klagen und der Solidarität von Frauen untereinander. Keine einfache Situation für die Frauen, die sich getraut haben, gegen die Belästigungen eines Mannes vorzugehen, vor allem, wenn mal eine Art Beziehung bestanden hat. Die Auflösung ist nicht unbedingt der geistreiche Durchbruch, aber schlüssig. Random House Audio hat das Hörbuch „Whisper Network“ von Chandler Baker am 30. März 2020 veröffentlicht, zeitgleich mit dem Print-Roman, der im Heyne Verlag (480 Seiten) erschienen ist. Der Roman wurde von Astrid Finke übersetzt. Zwei MP3-CDs mit einer Länge von 580 Minuten in 208 Kapiteln.

Autorin: Chandler Baker ist studierte Juristin und arbeitete unter anderem bei einer großen Sportfirma in Dallas. Mittlerweile ist sie als Firmenanwältin in Austin tätig, wo sie auch mit ihrem Mann und ihren beiden kleinen Kindern lebt. „Whisper Network“ stand gleich nach dem Erscheinen auf der New-York-Times-Bestsellerliste und wurde von Lesern und Leserinnen wie von der Kritik gefeiert.

Sprecherin: Anna Carlsson ist als Synchronstimme von Eva Longoria bekannt. Sie hat bereits an zahlreichen Hörspielen und -büchern mitgewirkt, darunter der Briefroman „Liebe Tracey, liebe Mandy” von John Marsden, für den sie 2008 mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet wurde. Für Random House Audio las sie zuletzt „Der Store” von Rob Hart und „Love to share” von Beth O’Leary.

Bewertung: 8/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 3/4