Das Mädchen, das lesen konnte

Historisches Gesellschaftsdrama

„Das Mädchen, das lesen konnte“ erzählt eine utopische, archaische Geschichte von einer engen Verbundenheit weiblicher Schaffens- und Schöpfungskraft mit den Zyklen der Natur, in dem die Männer eigentlich nur stören, wenn sie sich nicht in dieses Grundprinzip weiblicher Harmonie mit der Natur einordnen. So schafft es der Film mit frühfeministischen Themen zu beginnen, in denen die Frauen die Rollen der abwesenden Männer übernehmen, was zum Beispiel auch das Vermitteln von Bildung angeht. Er weist aber gleichzeitig weit darüber hinaus, in dem er eine matriarchalische Welt aufblitzen lässt, in der Männer sich mit einer gleichberechtigten Rolle als Arbeitspartner und Geschlechtspartner zufrieden geben. Die Männer wurden ihnen genommen, als nach langer Zeit ein Flüchtling ins Dorf kommt und dort zumindest eine Frau bezirzt. Kann er die Erwartungen der Frauen erfüllen?

Inhalt

1851: Die südfranzösische Bäuerin Violette Ailhaud (Pauline Burlet) lebt in einem abgelegenen Bergdorf in der Provence. Wie ihre Freundinnen, ist sie im heiratsfähigen Alter, als plötzlich die Auswirkungen der großen Politik unmittelbar Einzug im Dorf halten: alle Männer des Ortes werden von Louis Napoléons Soldaten verschleppt, als dieser die 2. Republik stürzt, um sich als Napoléon III. zum Kaiser der Franzosen zu krönen. Es ist das späte 19. Jahrhundert. Die Ernte muss eingefahren werden. Mit vereinten Kräften gelingt es den zurückgebliebenen Frauen, die Arbeiten des Jahreslaufs zu bewältigen. Trotz der Sorge um die verlorenen Männer, sind die Frauen stolz auf ihre Unabhängigkeit. Nach einem Jahr vergeblichen Wartens auf ein Lebenzzeichen der Männer fassen Violette und ihre Freundinnen einen Entschluss: Wenn eines Tages ein Mann ins Dorf kommt, soll er für alle Frauen da sein, damit das Dorf weiter existieren kann. Das bedeutet, er soll bei allen für Nachwuchs sorgen und nicht exklusiv für eine von ihnen da sein. Doch wann kommt dieser Mann und würde er sich darauf einlassen?

Kritik

Ein Sozialdrama, in denen starke Frauen ihr Überleben abseits der Männer regeln, in dem ihnen aber etwas fehlt. Fortpflanzung ist ein wichtiges Projekt der Frauen und sie wollen ihre Aufgabe übernehmen, sofern sich die Möglichkeit ergibt. Ein Mann kann ihnen helfen, nur weiß er halt nichts von seinem Glück, wird irgendwann genötigt. Der Film ist okay, hat seine Stärken.

In den Extras befinden sich der Trailer und Filmtipps.

Das Mädchen, das Leben konnte (O: Le Semeur): F 2017; Regie: Marine Francen; Darsteller: Pauline Burlet, Géraldine Pailhas, Alban Lenoir, Iliana Zabeth, Françoise Lebrun; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 98 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1, Französisch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 1,33:1 (4:3); Vertrieb: ©FilmKinoText / Good Movies. Veröffentlichung Verkauf: 29. November 2019.

Bewertung: 7,6/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 3/4