Delia Owens – Der Gesang der Flusskrebse

Thrillerdrama

Mit ihrem Debüt „Der Gesang der Flusskrebse“ ist Delia Owens ein Meisterwerk gelungen, das allein in den USA schon viele Fans gefunden hat, das von Reese Witherspoon eventuell verfilmt wird. Über 2 Millionen verkaufte Exemplare in den USA, dazu 21 Wochen in Folge Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste und in 35 Ländern lizensiert. Ein enormer Wert. In dem Roman begleiten wir ein kleines Mädchen auf dem schwierigen Weg zur Frau, den es fast ausschließlich allein bewältigen muss. Die Autorin versteht es, die LeserInnen so mitzunehmen, dass sie sich als Beobachter des Geschehens fühlen. Die Protagonistin nimmt in ihrer natürlichen abgeschiedenen Umgebung die Entwicklung eines Kasper Häsuer oder Mogli aus dem Dschungelbuch ein. Verdeutlicht und dabei spannend verfolgen die LeserInnen den Schrei der Möwen und viele andere Naturbegebenheiten.

Inhalt

1950er-Jahre, North Carolina, Marschland: Kya Clark ist sieben, als ihre Mutter geht, auch ihre älteren Geschwister sind bereits fort, nur sie bleibt zurück – in der windschiefen Hütte im Sumpf, allein mit Pa und in ständiger Angst, dass der Whiskey weiterhin seine Sinne vernebelt, die Schläge und das Gebrüll kein Ende finden. Das kleine Mädchen lernt früh, für sich zu sorgen, und als irgendwann auch Pa verschwindet, richtet sich Kya in ihrer abgeschirmten Welt ein. Isoliert lebt sie zwischen Salzwiesen, Sandbänken und Buchten. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze – nur wenn sie in der Marsch ist, fühlt sie sich nicht allein, spürt sie eine tiefe Verbundenheit zur Welt. Doch als Chase Andrews in ihr Leben tritt und Kya sich hoffnungsvoll einem neuen Leben öffnet, nimmt dies eine dramatische Wendung: Das „Marschmädchen“ Kya Clark wird des Mordes verdächtigt. Was ist passiert, was hat das Mädchen gemacht, kann sie Teil der Zivilisation werden, oder ist sie schuldig und damit in ihrer Naivität gleich schon wieder verloren? Ein spannender und tragisch-schöner Roman.

Kritik

Zunächst ein Roman über das Leben in und mit der Natur und deren Gesetzen, in das ein Todesfall eingewoben wird. Ist es ein tragischer Unglücksfall oder ein Mord? Spannend erzählt, fällt es den LeserInnen schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Ein sehr guter Roman, die vielen positiven Stimmen sind mehr als berechtigt. Der Sumpf sieht und vergisst alles.

Delia Owens, geboren in Georgia, lebt auf einer Ranch in Idaho. Über zwanzig Jahre erforschte die Zoologin in verschiedenen afrikanischen Ländern Elefanten, Löwen und Hyänen. Als Kind verlebte Owens die Sommerurlaube mit ihren Eltern in North Carolina, wo auch ihr Romandebüt spielt. „Der Gesang der Flusskrebse“ heißt im Original „Where the Crawdads Sing“, wurde von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann übersetzt, hat 464 Seiten und ist im Hanserblau Verlag am 22. Juli erschienen.

Bewertung: 8,3/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4