Donbass

Polit-Satire

Der ukrainische Film „Donbass“ eröffnete im Jahr 2018 in Cannes die Sektion „Un Certain Regard“ und wurde von der internationalen Presse als Meisterwerk gefeiert. Sergei Loznitsa erhielt für seine medienkritische und hochpolitische Farce den Sektions-Preis für die Beste Regie. Ein Episodenfilm, der unterschiedliche Orte und Protagonisten im Kriegsgebiet zwischen der Ukraine und Russland zeigt, besetzte Gebiete sowie andere Bereiche der Ukraine. Wie ist es für die Zivilbevölkerung, die wird Politik gemacht, was können Krankenhäuser leisten und wie sind sie ausgestattet, was kann politisch instrumentalisiert werden? Zwischendurch kriegen die Deutschen noch ihr Fett weg. Ein anstrengender, aber gut gemachter Film, der auf die Schrecken und Gewalt in dem Gebiet hinweist.

Inhalt

Der Donbass in der Ostukraine. Seit 2014 herrscht hier ein blutiger Konflikt zwischen ukrainischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten. In 13 kaleidoskopartigen, absurden Vignetten zeigt Regisseur Sergei Loznitsa ein Land, das zwischen informellen Machtstrukturen, Korruption und Fake News zerrieben wird. Eine Gruppe Schauspieler inszeniert einen TV-Beitrag über einen fingierten feindlichen Anschlag; aus Rache für einen vermeintlichen Rufmord kippt eine Politikerin Fäkalien über den Kopf eines Chefredakteurs; ein Mann führt durch einen weitverzweigten Keller, in dem dutzende Menschen Zuflucht vor Feuerbeschuss suchen. Beschlagnahmungen, Kontrollschikanen und Prügelstrafen sind an der Tagesordnung. Der kalte Horror von Angst, Gewalt und Hysterie erfasst mehr und mehr Bereiche des Lebens und nimmt immer groteskere Züge an. Wie lange sollen die kriegsähnlichen Zustände in der Ostukraine noch anhalten. Ganz aktuell hat es einen Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine gegeben, jeweils gut 30 Personen. Die Farce im Film wird manchmal von der Realität überholt.

Kritik

Erstaunlich wie wenige Kritiken zu dem Film in Deutschland zu finden sind, ist doch die Handlung sehr politisch und zum Teil provokant. Zum Glück synchronisiert, was bei Salzgeber selten der Fall ist. Bei vielen Szenen bleibt einem das Lachen im Halse stecken, so soll es bei einer guten Satire sein.

Das Bonusmaterial besteht aus der Audiodeskription, einem Booklet sowie dem Trailer und Filmtipps.

Donbass: Ukr 2018; Regie: Sergei Loznitsa; Darsteller: Tamara Yatsenko, Irina Zayarmiuk, Grigory Masliuk; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 117 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1, Ukrainisch / Russisch 5.1; Untertitel: Deutsch, Englisch; Bild: 1,78:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Salzgeber Edition. Veröffentlichung Verkauf: 31. Mai 2019.

Bewertung: 7,8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4