Exil

Drama

„Exil“ ist ein Drama oder ein Thriller über Paranoia und Identität, der die Chronik einer schleichend wachsenden, aber womöglich imaginären Bedrohung beschreibt. Regisseur Visar Morina („Babai“) zeichnet das eindringliche Porträt eines braven Familienvaters und Spießbürgers, der durch seine Herkunft immer nur Abseits zu stehen scheint. Ein Kosovo-Albaner, der es beruflich und privat geschafft hat; aber bei jedem Selbstzweifel oder Zurückweisung hängt das seiner Meinung nach mit seiner Herkunft zusammen, ist eine Art Rassismus. Anklänge des Genrekinos sind gepaart mit eigenwilligem, schwarzem Humor. In den Hauptrollen brillieren Sandra Hüller („Toni Erdmann“) und Mišel Maticevic („Babylon Berlin“). „Exil“ feierte seine Weltpremiere auf dem Sundance Filmfestival und seine Deutschlandpremiere im Panorama-Programm der Berlinale. Ein schwieriges Werk…

Inhalt

Der im Kosovo geborene Xhafer (Mišel Matičević) ist Pharmaingenieur, verheiratet, hat drei Kinder und lebt seit Jahren ein bürgerliches Leben in einer mittelgroßen deutschen Stadt. Nach und nach beschleicht ihn jedoch das Gefühl, dass er an seinem Arbeitsplatz diskriminiert und schikaniert wird. Dieser Eindruck verstärkt sich zusehends, und als er eines Tages eine tote Ratte an seinem Gartentor findet ist für ihn endgültig klar: seine Kollegen haben hier ein rassistisches Statement gesetzt. Von da an wird jedes Ereignis, jedes Wort, jede Geste zu einem Anhaltspunkt, ja gar zu einem Beweis für seine These. Xhafers Unbehagen wächst tagtäglich. Seine deutsche Frau Nora (Sandra Hüller) hingegen ist es leid, dass ihr Mann hinter jeder Schwierigkeit Mobbing vermutet. Mögen seine Kollegen ihn womöglich einfach nur nicht? Oder steckt doch mehr hinter den Anfeindungen? Die Vorfälle, die Xhafers Ansichten bestätigen, häufen sich. Doch geschieht dies wirklich oder bildet er sich alles nur ein? Ein Mann scheint den Verstand zu verlieren oder wird tatsächlich perfekt manipuliert.

Kritik

Respekt für all jene, die es schaffen, sich den Film in einem Stück anzusehen. Zu ruhig, zu unsympathisch, zu belanglos nervig wirkt die Handlung. Der Protagonist wittert überall Rassismus, fühlt sich ständig herabgewürdigt. Dabei ist er selbst kein guter Mensch, was wir am Beispiel der Putzfrau in seiner Firma sehen, die ebenfalls aus Albanien stammt. Was der Film leider nicht zeigt, ist der Umgang mit Schuld.

Im Bonusmaterial befinden sich der Trailer und Filmtipps.

Exil: D 2020; Regie: Visar Morina; Darsteller: Mišel Matičević, Sandra Hüller, Rainer Bock, Thomas Mraz, Flonja Kodheli; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 119 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,35:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Alamode Film / Alive. Veröffentlichung Verkauf: 22. Januar 2021.

Bewertung: 7,6/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 3/4