Frank Goldammer – Juni 53

Krimidrama im Nachkriegs-Dresden

Frank Goldammer schreibt über ein Thema, das zugleich Regionalkrimi als auch historisches Drama ist. „Tausend Teufel“ war der zweite Roman um den Ermittler Max Heller, der im Nachkriegsdeutschland, in der sowjetischen Besatzungszone, in Dresden ermittelt, nach dem Auftakt „Der Angstmann“. Anschließend folgte der Roman „Vergessene Seelen“, der im Sommer 1948 spielt, während wir uns im vorherigen im eiskalten Winter, im Februar 1947 wiederfanden. Im vierten Fall „Roter Rabe“ befinden wir uns im Jahr 1951, im Herbst des Jahres. Nun folgt Teil 5, der am 17. Juni 1953 beginnt, dem ostdeutschen Volksaufstand. In den Unruhen, die die Arbeiter im ganzen Land in Aufruhr versetzen, gibt es in Dresden in einer Fabrik einen Toten. Ein Mordopfer bei dem nicht nur Heller ermittelt, sondern gleich die Staatssicherheit mit. Auch privat verändert sich bei Heller einiges.

Inhalt

Sommer 1953. Der Alltag in der jungen DDR ist beschwerlich, die Unzufriedenheit der Bevölkerung wächst und die Zahl derer, die das Land verlassen, steigt unaufhörlich. Mit harter Hand setzt die SED-Regierung ihre Forderungen durch. Selbst nach Stalins Tod. Die Lebensmittel werden nicht mehr, die Wohnungsknappheit besteht weiterhin. Auch Max und Karin Heller erwägen die Flucht in den Westen. Als es am 17. Juni zu großräumigen Protestbewegungen kommt, wird Heller zu einem Dresdner Isolierungsbetrieb gerufen: Der Leiter wurde brutal mit Glaswolle erstickt. Ein Opfer der Aufständischen? Heller hat einen ganz anderen Verdacht und sucht in den Wirren des Volksaufstands einen unberechenbaren Mörder. Währenddessen drängt Karin zu Hause auf eine Entscheidung: gehen oder bleiben? Was hält die Beiden noch zu Hause? Heller hingegen versucht gegen alle Widerstände, auch die seines Sohnes und des MfS (Ministeriums für Staatssicherheit) den Fall zu lösen, der seltsam persönlich und rätselhaft erscheint. Wer verübt hier Anschläge, tötet Menschen? Zum Glück hat Heller in Oldenbusch und Salbach wichtige Helfer, während sein Körper die Strapazen nicht sonderlich gut verträgt.

Kritik

Ein Schriftsteller, der sich hochgeschrieben hat. Erst in Eigen-Veröffentlichungen und nun im DTV Premium. Die Reihe ist immerhin schon beim fünften Roman angelangt, der der letzte sein könnte. Wie werden sich die Hellers entscheiden? Die Story zeigt die Verhältnisse in der frühen DDR. Es ist eher eine Tragödie vor dem Hintergrund des echten Falles. Heller macht sich Sorgen, um seine Frau, um sein Mädchen, um Frau Marquart. Noch immer sind die Lebensverhältnisse schwierig, die politische Situation macht es nicht besser. Der Volksaufstand kommt ein wenig zu kurz, die Geschichte hingegen ist gut erläutert.

Frank Goldammer, 1975 in Dresden geboren, ist Maler- und Lackierermeister. Mit Anfang zwanzig begann er zu schreiben, verlegte seine ersten Romane im Eigenverlag und schrieb drei erfolgreiche Regionalkrimis über Dresden und Umgebung. „Der Angstmann“ war der Auftakt zu dieser Reihe, die mit „Tausend Teufel“, „Vergessene Seelen“ und „Roter Rabe“ fortgesetzt worden ist. Er ist alleinerziehender Vater von Zwillingen und lebt mit seiner Familie in Dresden. Jetzt schon der fünfte Roman der Reihe. „Juni 53“ hat 364 Seiten und ist am 23. Dezember 2019 im DTV Premium erschienen.

Bewertung: 8/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 3/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4