Für Sama

Kriegsdrama / Dokumentation

Die Filmemacher Waad al-Kateab und Edward Watts haben einen beeindruckenden Film gedreht. „Für Sama“ ist ein Vermächtnis an al-Kateabs im Krieg geborene Tochter. Über Jahre hat die junge Frau mit ihrem Handy und ihrer Kamera zunächst die Protestbewegungen und dann den furchtbaren Krieg in Syrien dokumentiert. Sie hat das Leid der Menschen und der Personen in ihrer unmittelbaren Nähe aufgezeichnet und findet selbst inmitten der Bombardements Spuren von Freude und Lebensmut. Gerade durch diesen Blick von Innen heraus ist der Film so besonders, so wahr, so entsetzlich und unfassbar. Und doch ist er auch ein Zeugnis für das Miteinander der Menschen, für den Zusammenhalt in Krisenzeiten und für Toleranz. Wer sich dieses Werk ansieht, dürfte an der Notwendigkeit Flüchtlinge aufzunehmen, auch in Deutschland, nicht mehr zweifeln. Ein harter, aber sehr gut gemachter Film.

Inhalt

Der Film ist ein Liebesbrief der jungen Mutter Waad al-Kateab an ihre Tochter Sama. Über einen Zeitraum von fünf Jahren erzählt sie von ihrem Leben im aufständischen Aleppo, wo sie sich verliebt, heiratet und ihr Kind zur Welt bringt, während um sie herum der verheerende Bürgerkrieg immer größere Zerstörung anrichtet. Ihre Kamera zeigt auf berührende und unmittelbare Weise Verlust, Überleben und Lebensfreude inmitten des Leids. Waad muss sich entscheiden, ob sie fliehen und ihre Tochter in Sicherheit bringen oder bleiben und den Kampf für die Freiheit weiterführen soll, für den sie schon so viel geopfert hat. Sie will etwas für ihr Land tun, doch nur Gutes zu tun, ohne Gewalt auszuüben, hilft langfristig kaum. Ihr Mann und sie kümmern sich um die Verletzten, sie erleben die Luftangriffe der Russen und müssen miterleben, wie ihr Traum von einem besseren, von einem friedlichen Syrien immer unrealistischer wird. Kann es keine Möglichkeit geben, wie sie in ihrem Land wieder in Frieden leben können und ihrer Tochter eine sichere Zukunft bieten dürfen?

Kritik

Der preisgekrönte Dokumentarfilm „Für Sama“ ist am 15. März 2020 kurz vor der Coronakrise sehr erfolgreich im Kino angelaufen und erreichte über 15.000 Besucher, bevor die Kinos schließen mussten. Endlich kann das bewegende Zeitzeugnis der Filmemacherin und Menschenrechtsaktivistin Waad al-Kateab am 18. Juni 2020 seinen Re-Start in den deutschen Kinos erleben – jetzt als Heimvideo in deutscher Fassung verfügbar (Voice-Over)! Sehr sehenswert! Der Film hat das Prädikat besonders wertvoll erhalten.

Im Bonusmaterial gibt es ein Interview mit der Protagonistin, die Audiodeskription sowie den Trailer und Filmtipps.

Für Sama: UK 2019; Regie: Waad Al-Kateab, Edward Watts; Darsteller: Waad Al-Kateab, Hamza Al-Khateab, Sama Al-Khateab; FSK: ab 16 Jahren; Dauer: 96 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1 Voice Over, Englisch / Arabisch 2.0; Untertitel: Englisch; Bild: 2,35:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Filmperlen / Alive. Veröffentlichung Verkauf: 25. September 2020.

Bewertung: 7,8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4