Get In – or die trying

Thrillerdrama / Horror

Olivier Abbous Rachethriller „Get In“ seziert in hypnotischen Kamerabildern unterschiedliche Männlichkeitsideale, vor allem aber legt er neuen Brand in einem Genre, bei dem man glaubte, schon alles gesehen zu haben und man stellt sich die Frage wer sind hier die Täter und wer die Opfer. Das ist ein Film, den ihr sehen solltet, allein schon aufgrund der Thematik und insbesondere der Machart. Das ist lange ein Drama, etwas Thriller und am Ende ein Horrorfilm, der wirklich heftige Szenen hat. Ein französisches Werk, das lange nachhallen dürfte und für Diskussionen sorgen sollte. Die Grundsituation ist so absurd wie realistisch – was haben wir über Mallorca z.B. schon gehört, dass dort Eindringlinge nicht einfach entfernt werden dürfen aus Häusern. Eine gut-bürgerliche Familie wollte etwas Nettes tun, das haben sie jetzt davon. Zudem lernt der Ehemann den Falschen kennen.

Inhalt

Als Familie Diallo vom Urlaub zurückkommt in die französische Provinz, steht am Briefkasten ihres Landhauses ein anderer Name und die Polizei nimmt sie wegen Hausfriedensbruch beinahe fest. Ein gesetzliches Schlupfloch ausnutzend, hat das Kindermädchen sich und ihrem Mann den Besitz überschreiben lassen, zumindest sind sie Mieter und müssten eigentlich erst gekündigt werden, was lange dauern dürfte. Die Familie hat ein Schriftstück mit ihnen verfasst, das wie ein Mietvertrag wirkt. Die Diallos sind machtlos und frustriert, sie hausen daheim in ihrem Wohnmobil, das auf einem Campingplatz steht. Bis der sonst so friedliche Vater Paul (Adama Niane) den Rowdie-Ex Mickey (Paul Hamy) seiner Frau Chloé (Stéphane Caillard) kennenlernt, der ihm ein oder zwei Dinge beibringt über das Recht des Stärkeren … Damit gleitet Paul immer weiter ab, enttäuscht vom Rechtsstaat und sauer über seine Situation. Auf seine Frau kann er kaum hören, sich von seinem Sohn nicht beruhigen lassen. Ein Lehrer, der falsch abbiegt und bei Rassisten und gewalttätigen Menschen landet und sie für Freunde hält. Seine Frau bleibt ruhig, zeigt Verständnis für ihn und das Kindermädchen, das in ihrem Haus wohnt. Doch Paul und Mickey lassen die Situation schließlich eskalieren – in einer unglaublich extremen Form.

Kritik

Der Film sollte Schulmaterial werden. Das ist an Genialität und Gesellschaftskritik kaum zu überbieten, wobei die Konturen nie klar gezeichnet sind, wer hier richtig und falsch agiert sollte zwar eigentlich klar sein, doch das ändert sich. Das Ende ist Horror pur und over the Top, aber trotz aller Vorbehalte und Diskrepanzen genial gemacht. Liebes Splendid Team: Cover und Form der Ankündigung werden diesem Werk nicht gerecht. Ein besseres Marketing dürfte diesem Werk eine deutlich größere Publicity bescheren.

Die Extras bestehen aus dem Trailer und Filmtipps.

Get In – or die trying (O: Furie): F 2019; Regie: Olivier Abbou; Darsteller: Adama Niane, Stéphane Caillard, Paul Hamy, Eddy Leduc; FSK: ab 18 Jahren; Dauer: 98 Minuten; Sprachen: Deutsch DTS-HD Audio Master 5.1, Französisch DTS-HD Audio Master 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,39:1 (16:9 anamorph Widescreen); Vertrieb: ©Splendid Film / WVG Medien. Veröffentlichung Verkauf: 27. März 2020.

Bewertung: 7,8/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 3/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 2/4