Im Kino: Je suis Karl

Polit-Thriller

„Je suis Karl“ erzählt von der Verführung nach einem Verlust, von persönlichem Schmerz und der Gefahr, die Verwerfungen im Denken und Handeln radikaler Menschen zu spät zu erkennen und sei es nur, weil man liebt. Nicht in einer fernen Zukunft, sondern jetzt. Als Maxi und Karl brillieren mit Luna Wedler („Das schönste Mädchen der Welt“, „Blue my Mind“) und Jannis Niewöhner („Narziss und Goldmund“, „Jugend ohne Gott“) zwei der spannendsten Gesichter des jungen deutschsprachigen Films. Den Part von Vater Alex übernahm Milan Peschel („Schlussmacher“, „Unter deutschen Betten“). In weiteren Rollen sind Edin Hasanovic, Anna Fialová und Aziz Dyab zu sehen. Ein Film über einen Bombenanschlag, die neuen Rechten, die jung und ehrgeizig sind. Ein provokant und stark gemachter Politthriller. 4 Nominierungen für den Deutschen Fimpreis, u.a. als Bester Film!

Kinostart: Donnerstag, 16. September, Kino am Raschplatz

Inhalt

Irgendwo in Berlin. Nicht irgendwann – heute. Ein Paket im Flur. Alex (Milan Peschel), ein Ehemann und Vater dreier Kinder. Vergisst den Wein im Auto. Wird von einer Bombe aus der Routine gerissen und findet seinen Halt nicht wieder. Maxi (Luna Wedler), eine selbstbewusste junge Frau, will sich loslösen von den Eltern und auf eigenen Beinen stehen. Hat sich ihr Abnabeln ganz anders vorgestellt, wird wütend und stellt Fragen. Und hat zum ersten mal in ihrem Leben Angst. Karl (Jannis Niewöhner) fängt Maxi auf und bietet Antworten. Resolut, blitzgescheit und verführerisch verfolgt er seinen eigenen Plan. Als Teil einer Bewegung. Heute in Berlin. Morgen in Prag. Bald in Straßburg – in ganz Europa. „Je suis Karl“ erzählt von der Verführung nach einem Verlust, von persönlichem Schmerz und der Gefahr, die Verwerfungen im Denken und Handeln radikaler Menschen zu spät zu erkennen und sei es nur, weil man liebt. Ein großartiger Film, atypisch für ein deutsches Werk, gerade in den ersten 40 Minuten. So kann das neue Europa aussehen und agieren?!

Kritik

„Wir sind das neue Europa“. Der Film ist als Drama einer Familie so erschütternd wie als Gesellschaftsstudie packend. Ein europäisches Studententreffen, die Zukunft des Kontinents soll neu verhandelt werden. Verführung und Manipulation, so könnte es bald bei uns aussehen? Wir haben den Halt verloren, haben keine Anker mehr, keine Bezugspunkte, da können Außenstehende helfen, haben leichtes Spiel, wenn sie überzeugend sind. Das konträre Verhalten zu Charlie Hebdo nach den Anschlägen dort, hier sind es die neuen Rechten, die ihre Ansichten durchsetzen wollen – doch sind die wirklich so stringent?

Der Politthriller „Je suis Karl“ von Regisseur Christian Schwochow dauert 126 Minuten, ist ab 12 Jahren freigegeben und wird von Pandora Film veröffentlicht. Der Film zeigt uns eine neue Weltordnung, Anschläge, die nicht von Islamisten, sondern von Europäern zu einem bestimmten Zweck verübt werden. Für einen deutschen Film ist das ganz großes Kino.   

Bewertung: 8,2/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 3/4