Intrige

Historisches Politdrama

Roman Polanskis aufwändig produzierter Film „Intrige“ nach dem Bestseller von Robert Harris erzählt von dem wahrscheinlich größten politischen Skandal des späten 19. Jahrhunderts, der die französische Gesellschaft zutiefst erschütterte: ein ungeheuerliches Geflecht aus Antisemitismus, Macht und Vertuschung. Präzise wie packend inszeniert und von erschreckender Aktualität wirft das Historiendrama universelle Fragen nach Schuld, Gewissen und Wahrheit auf. Der mit Oscar-Preisträger Jean Dujardin („The Artist“) hochkarätig besetzte Film gewann bei den Filmfestspielen von Venedig 2019 den Großen Preis der Jury. Der Film hat das Prädikat besonders wertvoll erhalten. Faszinierend zu sehen, wie die bekannten Darsteller ihr Aussehen verändert haben, um in die jeweilige Rolle zu passen. Ein herausforderndes Werk.

Inhalt

Am 5. Januar 1895 wird der junge jüdische Offizier Alfred Dreyfus (Louis Garrel) wegen Hochverrats in einer erniedrigenden Zeremonie degradiert und zu lebenslanger Haft auf die Teufelsinsel im Atlantik verbannt, ein Leben in Abgeschiedenheit und Erniedrigung. Zeuge dieser Entehrung ist Marie-Georges Picquart (Jean Dujardin), der kurz darauf zum Geheimdienstchef der Abteilung befördert wird, die Dreyfus der angeblichen Spionage überführte. Anfänglich überzeugt von dessen Schuld kommen Picquart Zweifel, als weiterhin militärische Geheimnisse an die Deutschen verraten werden. Sein Team hat selbst vor ihrem Vorgesetzten Geheimnisse, nicht alles, was sie machen scheint korrekt zu sein. Doch seine Vorgesetzten weisen ihn an, die Sache unter den Tisch fallen zu lassen. Entgegen seines Befehls ermittelt er weiter und gerät in ein gefährliches Labyrinth aus Verrat und Korruption, das nicht nur seine Ehre, sondern auch sein Leben in Gefahr bringt. So gibt es einen Schriftsachverständigen (Mathieu Amalric), der meint die Schrift von Dreyfus zweifelsfrei erkannt zu haben; es gibt allerdings einen anderen Soldaten namens Esterhazy, der in die Sache verstrickt zu sein scheint.

Kritik

Bei diesem Film sind Konzentration und Vorwissen über die Dreyfus-Affäre hilfreich bis notwendig. Ein faszinierendes Werk über politische und militärische Beziehungen, über Geheimdienste und Bespitzelungen, über Verrat und persönliche Überzeugungen, über Charakterstärke. Ein Werk ohne wirkliche szenische Höhepunkte, das nur als Gesamtkonstrukt zu beeindrucken vermag. Ein sehenswerter Politthriller und –drama.

Die Extras bestehen aus dem Making of sowie dem Trailer und Filmtipps.

Intrige (O: J’accuse): F / I 2019; Regie: Roman Polanski; Darsteller: Louis Garrel, Jean Dujardin, Emmanuelle Seigner, Grégory Gadebois, Mathieu Amalric, Wladimir Yordanoff; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 127 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1, Französisch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 1,78:1 (16:9); Vertrieb: ©Weltkino Filmverleih / LEONINE. Veröffentlichung Verkauf: 03. Juli 2020.

Bewertung: 8,1/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4