Judith Winter – Finsterwald

Thriller

Im vierten Krimi von Judith Winter „Finsterwald“ hat es das Ermittlerinnenduo Mai Zhou und Emilia Capelli mit verschwundenen bzw. ermordeten Frauen zu tun. Kein leichter Fall für die Frauen, die aber bislang schon in den Vorgängerromanen brillierten. Man kann den Roman übrigens auch gut ohne Vorkenntnisse lesen, ohne Kenntnis der vorherigen Werke. Judith Winters Ausbildung in Germanistik und Psychologie spiegelt sich in diesem Thriller wieder. So fließen literarische Zitate in ihren Roman ein, wie man auch die Beschreibung von Angst und Schmerz erfährt, als hätte sie es selbst erlebt. Neben den eigentlichen Morden an den Frauen begleitet die LeserInnen eine Parallelgeschichte. Die Sätze sind kurz und verständlich, der Spannungsbogen verliert nie an Elastizität, weil sich Fall an Fall – Problem an Problem reihen. Das führt auch dazu, dass man das Buch, einmal angefangen, nicht mehr aus der Hand legen mag.

Inhalt

Buchstabe für Buchstabe entziffert Kathrin Stiller die Botschaft, die sie auf einem Zettel in ihrem Verlies aus Angst und Einsamkeit gefunden hat. Es ist kalt und es ist immer Nacht. Ihre Lage scheint aussichtslos – aber nun schöpft sie Hoffnung: Also ist sie nicht die Erste, die hierher verschleppt wurde. Es muss schon jemand vor ihr da gewesen sein. Was aber ist dann geschehen? Plötzlich ist sich Kathrin sicher, dass die Andere nicht mehr am Leben ist. Sie ist durch diese Tür gegangen und gestorben. Drinnen wartet ein langsamer Tod. Draußen wartet noch Schlimmeres … Ein Serienkiller verewigt sich auf den Körpern seiner Opfer. Können Em und Zhou ihn stoppen? Für die beiden Ermittlerinnen beginnt ein nervenzerfetzender Wettlauf gegen die Zeit. Ein unglaublich spannender Roman entwickelt sich, zieht die LeserInnen in den Bann. Wer ist die Person, die mit solcher Anmut und Wolllust die Opfer noch zusätzlich brandmarkt und sie psychologisch foltert? Kann eine Rettung zeitnah und positiv verlaufen?

Kritik

Spannend, überraschend gut, selbst wenn man erst mit diesem Thriller die Reihe von Judith Winter beginnt. Der Roman hat vieles, was uns fasziniert und mitreißt. Eine gelungene Geschichte, die zwar sehr ausufernd wirkt, in sich aber stimmig erscheint. Das ist gute Thrillerkost, so wollen wir es haben. Die ungleichen Frauen rocken die Geschichte. 

Judith Winter, 1969 in Frankfurt am Main geboren, studierte Germanistik und Psychologie in Berlin und Wien und arbeitete viele Jahre in einem renommierten wissenschaftlichen Institut, bevor sie sich selbständig machte. Nach Aufenthalten in Mailand und Paris lebt sie heute mit ihrer Familie in Konstanz. „Finsterwald“ ist der vierte Roman zu den Ermittlerinnen Mai Zhou und Emilia Capelli. „Finsterwald“ hat 494 Seiten und ist im dtv (Deutscher Taschenbuchverlag) am 31. Januar erschienen.

Bewertung: 8,2/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 3/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 2/4