Lux Æterna

Drama / Method-Acting

Nach „Climax“ liefert Gaspar Noé einen weiteren psychedelischen Trip, der mit seinem tiefschwarzen Humor und den schockierenden Szenarien zu bestechen weiß. „Lux Æterna“ ist ein Liebesbrief an das Filmemachen im Allgemeinen und zugleich ein fesselnder, eindringlicher Blick auf das Chaos und die Hysterie, die an so manchem Filmset herrschen. Vielleicht gleichzeitig sogar ein Abgesang auf die Ordnung, die an einem Set so herrscht, so die fehlende. Will da wirklich noch jemand DarstellerIn werden oder im Hintergrund von Filmproduktionen arbeiten? Eine reizüberflutende, intensive Odyssee par Noé, die bei den Filmfestspielen in Cannes ihre Weltpremiere feierte. Insbesondere die Bilder- und Farbenflut gegen Ende tut den Augen weh. Vorher geht einem die Szenerie auf die Nerven, aber gewaltig.

Inhalt

Die exzentrische Schauspielerin Béatrice (Béatrice Dalle) möchte in ihrem ersten Spielfilm eine der größten Verfehlungen der Menschheitsgeschichte aufarbeiten: die grauenvollen Hexenverbrennungen des Mittelalters. Was wurden für Gräueltaten, insbesondere an Frauen begangen, was war das für eine schlimme Zeit in unserem heute so angeblich modernen und progressiven Europa. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Schauspiel-Kollegin Charlotte (Charlotte Gainsbourg), mit der sie anfangs noch ausgelassen Anekdoten vergangener Dreharbeiten austauscht. Doch als am Set immer mehr Dinge schieflaufen und die gesamte Produktion im Chaos zu versinken droht, ist schnell eine Schuldige gefunden: Béatrice! Bald findet die Hexenjagd nicht mehr bloß vor der Kamera statt und die Stimmung am Set spitzt sich zu – bis zur totalen Eskalation. Der Produzent muss sich mit den schwierigen KünstlerInnen auseinandersetzen, muss mit dem Kameramann ein Abkommen treffen. Beim Dreh sind so viele unterschiedliche Menschen, die alle ihre Aufmerksamkeit wollen und brauchen. Kann da in Ruhe ein Film gedreht werden, etwas wertvolles geschaffen werden, was die ZuschauerInnen lieben werden?

Kritik

Was habe ich mich früher auf Filme von Gaspar Noé gefreut. „Menschenfeind“, „Irreversible“ waren kranke, aber geniale Werke. „Enter the Void“ hat den Zeitgeist getroffen, mit „Love“ und „Climax“ ging es bergab. „Lux Æterna“ ist kein richtiger Spielfilm, sondern ein Kunstprojekt, eine Reflexion von Sets, wie es an Drehorten für Filme aussieht, welche Charaktere dort aufeinandertreffen, wie die Hierarchie aussieht. Ein verträumter Blick auf eine Szenerie, die es heutzutage kaum noch geben dürfte, selbst wenn sie vielleicht die Kreativität fördert. Es werde Licht, muss ja nicht gleich ewiges sein…

Im Bonusmaterial gibt es den Trailer und Filmtipps.

Lux Æterna: F 2019; Regie: Gaspar Noé; Darsteller: Charlotte Gainsbourg, Béatrice Dalle, Mica Argañaraz, Abbey Lee, Karl Glusman, Félix Maritaud; FSK: ab 16 Jahren; Dauer: 52 Minuten; Sprachen: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS-HD MA 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,35:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Alamode Film / Alive. Veröffentlichung Verkauf: 14. Mai 2021.

Bewertung: 7,6/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 3/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 2/4