Mattias Edvardsson – Die Lüge

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(Thriller-)Drama

Mal wieder ein Schweden-Krimi, der für Furore sorgt. Mit „Die Lüge“ ist Mattias Edvardsson ein Familiendrama gelungen, das als Thriller erscheint. Ein erfolgreiches Ehepaar, die Frau eine Anwältin, der Mann Pfarrer, hat ein Kind, das inzwischen erwachsen ist. Stella war nie einfach, hatte immer ihren eigenen Kopf und steht jetzt unter Mordverdacht. Wie konnte das passieren, ist sie womöglich tatsächlich schuld am Tod ihres Sommerkätzchens? Hat sie ihn umgebracht und was könnten die Gründe dafür sein? Der Roman wird aus drei Perspektiven erzählt, erst aus der des Vaters, der in Rückblicken unter anderem die Kindheit von Stella beschreibt und ihren Charakter. Dann Stella selbst und schließlich die Mutter, die von der Gerichtsverhandlung gegen ihre Tochter berichtet und die mehr weiß, als wir erahnen. Die Geschichte selbst ist so tragisch wie nachvollziehbar, eine starke psychologische Studie über Menschen und ihre Fehlbarkeit.

Inhalt

Lund, Schweden: Adam, Ulrika und Stella sind eine ganz normale Familie. Adam ist Pfarrer, Ulrika Anwältin und Stella ihre rebellierende Tochter. Kurz nach ihrem 19. Geburtstag wird ein Mann erstochen aufgefunden und Stella als Mordverdächtige verhaftet. Doch woher hätte sie den undurchsichtigen und wesentlich älteren Geschäftsmann kennen sollen und vor allem, welche Gründe könnte sie gehabt haben, ihn zu töten? Jetzt müssen Adam und Ulrika sich fragen, wie gut sie ihr eigenes Kind wirklich kennen – und wie weit sie gehen würden, um es zu schützen. Die Polizei steht bald vor der Tür, durchsucht die Räume und findet kaum etwas. Denn die Eltern waren schneller, versuchen ihrer Tochter ein Alibi zu geben. Dabei wissen sie von nichts! Hatte ihre Tochter eine sexuelle Beziehung zu dem 31-jährigen Chris, hat sie ihn wirklich getötet? Was kann Amina, die beste Freundin von Stella, dazu sagen? Die Beiden sind unzertrennlich seit Kindheitstagen. Nur war Stella immer anders, wollte sich nichts vorschreiben lassen, liebte ihre Freiheit, wünscht sich nichts mehr als einen Asientrip allein zu beschreiten. Doch nun sitzt sie im Gefängnis, wird wegen Mordes angeklagt. Die Eltern stehen nicht nur hilflos daneben, sie wollen ihre Tochter beschützen, kennen ihren Anwalt gut.

Kritik

Psychogramm einer Familie. Im Prinzip einer völlig normalen Familie mit der Ausnahme, dass die Tochter eine Mörderin sein könnte. Hat sie sich auf den falschen Mann eingelassen, wie dessen Exfreudin sie immer warnt, oder hat sie tatsächlich die Kontrolle verloren, versucht sie jemanden zu schützen? Am Ende offenbart sich die Wahrheit. Stark geschrieben, obwohl die Story gar nicht mal so viel hergibt. Gerade das macht den Roman lesenswert.

Mattias Edvardsson lebt mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Töchtern außerhalb von Lund in Skåne, Schweden. Wenn er keine Bücher schreibt, arbeitet er als Gymnasiallehrer und unterrichtet Schwedisch und Psychologie. Im November wird der nächste Roman „Der unschuldige Mörder“ erscheinen. „Die Lüge“ heißt im Original „En helt vanlig familj“, wurde von Annika Krummacher übersetzt, hat 542 Seiten und ist am 25. März im Limes Verlag erschienen.

Bewertung: 8,2/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 3/4