Milchkrieg in Dalsmynni

Dramödie

Vor der malerischen Kulisse Islands beweist „Milchkrieg in Dalsmynni“, dass es manchmal nur einer Person bedarf, um Änderungen zu bewirken. Nach seinem internationalen Erfolg „Sture Böcke“ hat Regisseur Grímur Hákonarson in seinem neuen Film mit Inga (großartig verkörpert von der isländischen Schauspielerin Arndís Hrönn Egilsdóttir) diesmal eine starke weibliche Hauptfigur erschaffen, die es im Alleingang gegen eine korrupte landwirtschaftliche Kooperative in ihrem Bezirk aufnimmt, nachdem ihr Mann verstorben ist. „Milchkrieg in Dalsmynni“ lief im Wettbewerb des Toronto Filmfestivals, wo er mit seinen aktuellen Bezügen und seinem trockenen, nordischen Humor Publikum wie Presse gleichermaßen begeisterte. Der Film braucht seine Zeit, bis er richtig Fahrt aufnimmt, doch das ist nach gut 20 Minuten erreicht.

Inhalt

Inga (Arndís Hrönn Egilsdóttir) und ihr Mann betreiben in der isländischen Provinz eine kleine, hochverschuldete Milchfarm. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes will Inga ihrer beruflichen Misere ein Ende setzen. Den Schuldigen für die Probleme hat sie längst ausgemacht: die lokale Kooperative, die ihre Monopolstellung gnadenlos ausnutzt und die Bauern mit mafiösen Methoden drangsaliert. Doch Inga gibt nicht klein bei. Mit Einsatz von sozialen Medien, mutigen Mitstreitern und sogar stinkender Gülle macht die patente Kämpferin ihren Standpunkt klar. Dabei legt sie sich mit der alles beherrschenden, scheinbar übermächtigen Kooperative an, um ihr Ziel zu erreichen: die Gründung einer Gegengenossenschaft. Trotz heftigem Widerstand steht Inga ihre Frau im Kampf David gegen Goliath. Das erregt Widerstand, doch hat sie einmal begonnen, ist sie nicht aufzuhalten, denn zu verlieren hat sie nicht viel. Ihr Leben ändert sich sowieso gerade grundlegend. Da kann sie auch alles andere in Frage stellen.

Kritik

Ein schwieriger Einstieg in den Film über eine eigenwillige Protagonistin. Der Film wird besser, aber man muss sich darauf einlassen, auch auf die Ruhe, die zur Abgeschiedenheit in Island passt. Atmosphäre und Film passen sich den Gegebenheiten an, sind dennoch progressiv.

Die Extras bestehen aus der Audiodeskription, einem Interview mit dem Regisseur sowie dem Trailer und Filmtipps.

Milchkrieg in Dalsmynni (O: Héraðið – The County): Isl / Dä / D / F 2019; Regie: Grímur Hákonarson; Darsteller: Arndís Hrönn Egilsdóttir, Sveinn Ólafur Gunnarsson, Sigurður Sigurjónsson, Hafdís Helga Helgadóttir, Hannes Óli Ágústsson; FSK: ab 6 Jahren; Dauer: 88 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1, Isländisch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,35:1 (16:9 anamorph Widescreen); Vertrieb: ©Alamode Film. Veröffentlichung Verkauf: 30. April 2020.

Bewertung: 7,8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4