Minjan

Drama

In seinem vielschichtigen Regiedebüt „Minjan“ erzählt Eric Steel von einem sexuellen Erwachen, vom Bruch mit tradierten Werten und einem Glaubenskonflikt inmitten eines noch nicht gentrifizierten New Yorks, das gleichwohl bereits unter dem verheerenden Eindruck von HIV/Aids steht. Ein Minjan ist eine einfache Gebetsregel: Man benötigt zehn Männer, um einen vollständigen jüdischen Gottesdienst abzuhalten. Als frommer Jude beginnt man in dem Moment, in dem man aufwacht und sich die Hände wäscht, Gebete zu sprechen. Aber das sind private Gebete. Die großen, wegweisenden Gebete wie das Kaddisch müssen in der Gruppe gesprochen werden. Ein junger Mann im Zwiespalt zwischen eigenen Wegen und den Vorgaben der Familie mit jüdischer Erziehung und den Hinweisen eines alten weisen Mannes, der ihm nur helfen möchte, zu sich selbst zu finden.

Inhalt

David (Samuel H. Levine) stammt aus einer russischen Einwandererfamilie und nimmt als guter Sohn regelmäßig an den Gottesdiensten seiner jüdischen Gemeinde teil, um das Quorum zu erreichen. Doch als Junge, der auf andere Jungs steht, fühlt er sich von den strengen Regeln seiner Community mehr und mehr eingeengt. Häufig ist er geistig abwesend, tut nur so, als würden ihn bestimmte Dinge interessieren. Ausgerechnet die Nachbarn seines Großvaters, ein älteres schwules Paar, lassen ihn die Möglichkeiten von homosexueller Liebe erahnen – aber auch die plötzliche Vergänglichkeit allen Lebens. David beginnt, sein Begehren in den Bars und Clubs des East Village zu erkunden. Doch wie weit kann er hier gehen, was erlaubt er sich selbst, was für Möglichkeiten hat ein junger Mann in den 1980er Jahren, wenn er sich nicht völlig von der Familie abkapseln möchte und den Schein wahren will? Ein sehr ruhig erzähltes Drama nimmt seinen Lauf.

Kritik

Der Film hat einige Preise gewonnen und ist in Deutschland in der Originalsprache erhältlich mit deutschen Untertiteln. Einige interessante Passagen und Dialoge, aber letztlich nicht der große Wurf. Bei Filmen über Aids erinnere ich mich immer sehr gerne an die Miniserie „Angels in America“ (2003), eine der besten Produktionen, die ich je gesehen habe.

Im Bonusmaterial befinden sich Filmtipps.

Minjan: Fin 2019; Regie: Eric Steel; Darsteller: Riley Barnes, Brooke Bloom, Michael Broadhurst; FSK: ab 16 Jahren; Dauer: 115 Minuten; Sprachen: Englisch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 1,78:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©2021 Salzgeber & Co. Medien GmbH. Veröffentlichung Verkauf: 26. Februar 2021.

Bewertung: 7,4/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4