Monika Maron – Artur Lanz

Gesellschafts-Philosophie

Monika Marons Roman „Artur Lanz“ entwirft ein ebenso provokantes wie differenziertes Stimmungsbild einer Gesellschaft, die sich dem Mainstream unterwirft. Artur Lanz, der seinen Namen der Schwärmerei seiner Mutter für die Artus-Legende verdankt, ist kein heldenhafter Mann. Charlotte Winter, die im Alter anfängt, Geschichten zu schreiben, lernt ihn zufällig kennen. In einer Situation, die völlig atypisch für beide ist. Sie wird Zeugin seiner Bewährungsprobe, als er sich nach einer streitbaren politischen Äußerung seines Freundes zwischen Mut und Feigheit entscheiden muss. Was darf gesagt werden und was nicht? Dieser Frage spürt Monika Maron nach. Was wäre das Leben doch langweilig, wenn wir nicht mehr darüber streiten und debattieren könnten. Wenn wir nicht mehr unseren Horizont erweitern würden. Lebensphilosophie in eine ordentliche Geschichte verpackt.

Inhalt

Die Kritiken im Internet sind interessant. Da sieht man das Hörbuch gleich mit anderen Augen, hört es mit anderen Ohren, oder so. Eine etwas ältere Frau lernt auf der Straße einen Mann kennen, der gerade am Scheideweg zu stehen scheint, ein Mann, den einen Schicksalsschlag erlitten hat. Doch er ist etwas ganz anderes als zunächst vermutet. Der Mann kennt sich in der Wissenschaft aus, an der Universität. Zwischen den beiden Personen geschieht etwas auf philosophischer Ebene, hier werden wichtige Probleme eruiert. Manche Aussagen sind gut, manche Wahrheiten dürfen gerne mal ausgesprochen bzw. aufgeschrieben werden. Die Diskussion, ob es heute noch Helden geben kann oder darf, ist mir persönlich ein wenig seltsam gestaltet. Für Links denkende Menschen sind die Beispiele zu marginal, für Rechtsdenkende gibt es natürlich Helden, Individuen, nicht Gruppen. Deutschland hat seine Probleme mit Heldenstatus oder ähnlichem, vielleicht sind wir einfach nur zu realistisch, wollen niemanden zu etwas erheben, was diese Person vermutlich gar nicht vollumfänglich ist. Aber das ist nur ein kleiner Aspekt der Diskussion im Roman.

Kritik

Die Unterhaltungen der Frau mit ihren Freundinnen und die beruflichen und Lebenserfahrungen des Artur Lanz sind spannend beschrieben und dürften teils provokant und diskutabel erscheinen. Ein lohnenswertes Werk, allein schon, weil es die Autorin selbst liest und wir uns der Wortwahl und Rhetorik erfreuen dürfen. Das Hörbuch „Artur Lanz“ wird von Monika Maron, als der Autorin selbst ungekürzt gelesen, ist am 25. Januar im Random House Audio Verlag erschienen, mit einer Gesamtlänge von 260 Minuten. Das Buch ist im August 2020 erschienen mit einer Länge von 224 Seiten im S. Fischer Verlag.

Autorin: Monika Maron, 1941 geboren, wuchs in der DDR auf, übersiedelte 1988 in die Bundesrepublik. Sie veröffentlichte zahlreiche Romane und Essaybände und wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Kleist-Preis, dem Friedrich-Hölderlin-Preis, dem Deutschen Nationalpreis, dem Ida-Dehmel-Preis und dem Lessing-Preis.

Bewertung: 8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4