Never grow old

Neo-Western

„Never grow old“ nimmt sein klassisches Western-Setting als Bühne für einen modernen, beeindruckenden Genrefilm in der Tradition von „Brimstone – Erlöse uns von dem Bösen“ oder anderen Neo-Western wie „The Salvation“ und „Sweetwater“. Getaucht in nachtschwarze Schatten und wuchtige Bilder, brillieren John Cusack („Con Air“, „High Fidelity“) und Emile Hirsch („Into the Wild“, „Once upon a Time in Hollywood“) als Kontrahenten im letzten Gefecht zwischen Gut und Böse, wobei das zunächst gar nicht den Anschein hat. Als guter Geist ist Déborah François („Das Mädchen, das die Seiten umblättert“, „Manon, 20 Jahre“) in ihrer Rolle als Frau von Emile Hirsch prägend. Ein Kopfgeldjäger macht eine Stadt unsicher, bringt nicht nur Alkohol und Prostitution mit, sondern auch Glücksspiel und Mord.

Inhalt

Wenn in einem gottesfürchtigen Western-Kaff Alkohol, Prostitution und Glücksspiel verboten werden, ist das scheinbar ein Segen. Nur der Totengräber Patrick (Emile Hirsch) sieht aufgrund des Leichenmangels seine Existenz bedroht und ist deshalb nicht ganz unglücklich. Mit seiner Frau Audrey (Déborah François) denkt er schon über einen Ortswechsel nach, will sein Glück weiter im Westen suchen. Als mit dem finsteren Dutch Albert (John Cusack) wieder Gesetzlosigkeit in das Örtchen einreitet ist es zunächst nur eine Änderung der Gegebenheiten im Ort. Als der Bösewicht und seine Schergen jedoch immer näher an seine Familie heranrücken, muss Patrick eine verhängnisvolle Entscheidung treffen: Entweder er nimmt weiterhin das Blutgeld an, das er verdient, um die Opfer des Mörders zu bestatten. Oder er lässt Blei sprechen. Kann er ruhigen Gewissens das Geld für die zunehmenden Bestattungen hinnehmen und schlimmer noch, die Opfer ertragen? Menschen werden allein gelassen, müssen sich fügen oder Repressionen ertragen. Frauen werden zur Prostitution gezwungen. Das Leben war früher schon hart, jetzt ist es fast unerträglich geworden.

Kritik

Ein ruhiger Neo-Western, wie es die meisten in den letzten Jahren sind. Ein harter und tragischer Stoff, keine heile Welt, in der alles gut ausgeht. Starke Darsteller, wobei John Cusack zu Beginn kaum zu erkennen ist, eine atypische Rolle für ihn. Ansonsten haben die Macher praktisch alles richtig gemacht: Eine starke Frauenrolle, eine dekadente Welt in der das schlechte im Menschen zu Tage tritt, ein Zweifelnder, der sich bald entscheiden muss, ob er das Treiben im Ort mit seinem Gewissen vereinbaren kann und ein Geistlicher, der das Gute predigt, aber an den Gegebenheiten versagt.

Das Bonusmaterial besteht aus dem Making of sowie dem Trailer und Filmtipps.

Never grow Old: Irl 2018; Regie: Ivan Kavanagh; Darsteller: Déborah François, John Cusack, Emile Hirsch, Danny Webb, Tim Ahern, Nickel Bösenberg; FSK: ab 16 Jahren; Dauer: 100 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1, Englisch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,35:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Koch Films. Veröffentlichung Verkauf: 22. August 2019.

Bewertung: 7,9/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4

Nickel, 21.08.2019, 20.00 Uhr