Roland Rebers Todesrevue

Groteske

„Roland Rebers Todesrevue“, der zehnte Spielfilm aus der wtp-Schmiede, feierte seine Welturaufführung auf den 53. Internationalen Hofer Filmtagen 2019. „Engel mit schmutzigen Flügeln“ und „Die Wahrheit der Lüge“ waren die wohl erfolgreichsten und bekanntesten Filme, „24/7 The Passion of Life“ der vielleicht beste neben der „Die Wahrheit der Lüge“. Die „Todesrevue“ ist mit 130 Mitwirkenden die bisher größte Produktion von wtp international mit vielen Statisten. Trotzdem ist sich wtp mit dem Verzicht auf öffentliche Mittel aus Filmförderungstöpfen treu geblieben und hat mit der Kreativität und dem Engagement aller Beteiligten einen Spielfilm gestaltet, der ab 27.März 2020 auf Blu-ray, DVD und online Plattformen erhältlich sein wird. Es gäbe viele Möglichkeiten den Film zu kritisieren, der zu keinen Zeitpunkt gefallen will, zu episodenhaft bleibt und dessen Musik unmelodisch enervierend wirkt.

Inhalt

„In der Zukunft wird jeder für 15 Minuten weltberühmt sein“, schrieb Andy Warhol 1968. Was ist Leben? Ist es die Sehnsucht eines Liebenden, die Angst vor dem Altern, der rebellische Kampf für ein würdevolles Sterben oder die Jagd nach den meisten Klicks? Ist es vielleicht nur eine Show? Der Film „Todesrevue“ malt ein vielschichtiges Bild vom Sein und reiht das tabuisierte Thema Tod wieder in den Kreislauf des Lebens ein. In verschiedenen Handlungssträngen kreuzen sich eine ruinierte Liebesbeziehung, ein um Sterbehilfe bettelnder alter Mann, eine Live-Show, in der die Kandidaten gnadenlos dem Publikum geopfert werden, eine Tänzerin, die trotz Selbstoptimierung dem Altern nicht entrinnen kann und der Mensch mit der Maske, der um jeden Preis berühmt werden will. Und zwischen all dem rollt ein Leichenfahrer seine „Kundschaft“ durch einen langen Gang und macht sich seine ganz eigenen ungetrübten Gedanken über Leben und Tod. Letzteres hätte man sich komplett sparen können für 3,50 Euro.

Kritik

„Der Film basiert auf einem Theaterstück, das ich anlässlich des Todes meines Vaters geschrieben und inszeniert habe. Das war 1984. Viele Zuschauer meinten damals, solch eine interaktive Unterhaltungs-Show, in der die Kandidaten jede Demütigung ertragen, gäbe es nicht. Heute gibt es sie. Für mich ist der Film ein großes Plädoyer für den respektvollen Umgang miteinander.“(Roland Reber). Leider nur für ihn. Die bisherigen Werke waren größtenteils gut, der letzte schon sehr gewöhnungsbedürftig – dieser hier ist nicht empfehlenswert. Der Titel, eine Hommage an den Regisseur, zu viel des Guten. Die gewollte Satire wirkt altbacken; die Medienkritik nach dem Vorfall mit Antje Nikola Mönning hat in einem Spielfilm nichts zu suchen. Gesang stört mich meistens, aber so unmelodisch ist es hart weiterzusehen. Das mag anderen anders gehen. Einzelne Aspekte sind gut, aber es sind leider zu wenige. Früher spielte Sex und Freizügigkeit eine größere Rolle, dieses Werk wirkt viel zu brav, optisch und inhaltlich. Medienkritik oder der Umgang mit sozialen Medien ist wichtig, dessen Kritik auch.

In den Extras finden sich das Making of mit Interviews, entfallene Szenen, Outtakes, die Hofer Filmtage sowie der Trailer und Filmtipps.

Roland Rebers Todesrevue: D 2019; Regie: Roland Reber, Mira Gittner; Darsteller: Eisi Gulp, Wolfram Kunkel, Mira Gittner, Marina Anna Eich, Antje Nikola Mönning; FSK: an 12 Jahren; Dauer: 93 Minuten; Sprachen: Deutsch 2.0; Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch; Bild: 2,39:1 (16:9 anamorph Widescreen); Vertrieb: ©WTP International / WVG Medien. Veröffentlichung Verkauf: 27. März 2020.

Bewertung: 7,3/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 2/4