Sauvage

Drama

Der Debütfilm von Regisseur Camille Vidal-Naquet steht mit seiner zarten Rohheit in der stolzen Tradition der empfindsamen Stricherfilme von Patrice Chéreau („Der verführte Mann“), André Téchiné („Ich küsse nicht“) und Gus Van Sant („My Private Idaho“). Für seine kompromisslose Darstellung eines jungen Mannes zwischen Verlorenheit, körperlicher Selbstausbeutung und einer unstillbarer Sehnsucht nach menschlicher Nähe wurde Léo-Darsteller Félix Maritaud („120 BPM“) bei dem Filmfestspielen in Cannes mit dem Rising Star Award der Louis Roederer Foundation ausgezeichnet und als neue Hoffnung des französischen Kinos gefeiert. Ein intensives, zutiefst berührendes Porträt. Wie lebt ein Stricher, warum macht er das, was hat er abgesehen vom Fimanziellen davon, wie geht er mit der kurzen emotionalen Nähe um? Spannende Fragen, die hier intensiv beleuchtet werden.

Inhalt

Léo (Félix Maritaud) ist 22, lebt in Straßburg und verkauft seinen Körper. Nachts lässt er sich durch die Stadt treiben, tagsüber schläft er irgendwo für ein paar Stunden. Wenn es Ärger mit Freiern gibt, hilft ihm sein bester Freund Ahd (Eric Bernard). Aber der Partner, nach dem Leo sich sehnt, der Mann, in dessen Armen er einschlafen darf, kann Ahd nicht für ihn sein. Leos rastlose Suche geht immer weiter. Sein Herz schlägt wild dabei. Er nimmt die Freier mit, verschafft ihnen für wenig Geld eine schöne und intensive Zeit. Er gibt sich ihnen hin, kann aber selbst auch etwas für sich beanspruchen, wenn die Kunden in ihm ihr Glück für eine kurze Zeit finden. Doch reicht das auf Dauer, möchte er nicht mehr? Will er sich weiter prostituieren, kann er das überhaupt, denn manchmal ist es nicht schön, manchmal werden die Freier fies. Doch sein Leben geht weiter und er lässt sich treiben. Immer auf der Suche nach etwas Besonderem, nach Erlösung, nach Liebe? Ein Ewig Suchender, wenn man so möchte.

Kritik

Das harte Leben auf der Straße eines männlichen Prostituierten. Körper und Seele wird irgendwo beschrieben, als getrennte Elemente eines Menschen. Doch kann er sie wirklich trennen, ist nicht jeder neue Sexpartner, jeder Freier ein Stich ins Herz, ob positiv oder negativ? Über weibliche Prostituierte gibt es bereits etliche Filme – wenngleich nicht genügend – über männliche Prostituierte ist es noch schwieriger, bei einem überschaubareren Publikum.

Das Bonusmaterial besteht aus einem Booklet sowie dem Trailer und Filmtipps.

Sauvage: F 2018; Regie: Camille Vidal-Naquet; Darsteller: Félix Maritaud, Éric Bernard, Nicolas Dibla, Philippe Ohrel; FSK: ab 16 Jahren; Dauer: 95 Minuten; Sprachen: Französisch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 1,78:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Salzgeber Edition. Veröffentlichung Verkauf: 28. Februar 2019.

Bewertung: 7,7/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 3/4