Streik

Sozialdrama

Stéphane Brizé, dessen Film „Der Wert des Menschen“ (2015) in Cannes mit dem Jury-Preis ausgezeichnet wurde, setzt auch in seinem neuen Film „Streik“ als Hauptdarsteller auf Vincent Lindon („Wenn wir zusammen sind“, „L’Avion – Das Zauberflugzeug“), der als unbeugsamer Kämpfer für Gerechtigkeit an seine Grenzen geht. Die globalisierte Welt, Firmen gehören zu Konsortien, einzelne Werke kämpfen um ihr Überleben, trotz hoher Gewinne und Dividenden für Aktionäre. Für die Arbeitnehmer ist es nicht leicht. In einem Betrieb in Südfrankreich steht die Schließung des Werks kurz bevor, obwohl es eine Verabredung mit der Werksleitung gibt, obwohl verzichtet wurde. Der Betriebsrat legt sich mit den Chefs an. Haben sie eine Chance ihre Arbeit zu behalten oder kann es nur um die Höhe der Abfindung gehen? Ein aufreibendes Drama, sehr realistisch erzählt.

Inhalt

Im südfranzösischen Agen droht dem Werk der Perrin-Industrie, dem einzigen größeren Arbeitgeber der Region, die Schließung. Obwohl die gut tausend Mitarbeiter schon Zugeständnisse bei Lohn und Arbeitszeiten gemacht hatten, und trotz eines Rekordgewinns in der letzten Bilanz, soll das Werk, das inzwischen zu einem deutschen Konzern gehört, geschlossen werden, die Gewnnmarge soll noch zu niedrig sein. Gemeinsam wollen die Arbeiter gegen die Schließung des Werks kämpfen. Der altgediente Gewerkschafter Laurent Amédéo (Vincent Lindon) führt den Streik an. Doch die Verhandlungen dauern an und schon bald wird der Ton rauer. Es entspinnt sich ein nervenzehrender Existenzkampf, der auch unter der heftig kämpfenden Arbeiterschaft zu Auseinandersetzung führt. Die Geschäftsführung spielt auf Zeit, dass sich die ArbeitnehmerInnen gegenseitig zerfleischen und Zugeständnisse machen. Doch die Aufrechten wollen ihren Job erhalten, verlangen ein Gespräch mit dem obersten Boss, der lange auf sich warten lässt. Sollten sie lieber doch eine hohe Abfindung fordern oder gibt es tatsächlich die Chance, den Betrieb aufrechtzuerhalten, vielleicht durch einen Verkauf an ein anderes Unternehmen?

Kritik

Wahnsinnig viele Emotionen. Lindon brilliert in diesem Film, der es unbedingt verdient hätte, synchronisiert zu werden, damit die Deutschen mal lernen, was es heißt zu streiken und wie die Franzosen das immer wieder vormachen. Ein Plädoyer für Gewerkschaften, die heute nötiger sind denn je. Das Ende ist diskutabel, aber bis dahin ist der Film grandios! Sollte bei jedem DGB-Themenabend gezeigt werden.

In den Extras befinden sich der Trailer und Filmtipps.

Streik (O: En Guerre): F 2018; Regie: Stéphane Brizé; Darsteller: Vincent Lindon, Mélanie Rover, Jacques Borderie, David Rey, Olivier Lemaire; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 109 Minuten; Sprachen: Französisch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,35:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Neue Visionen / Good Movies / EuroVideo Medien. Veröffentlichung Verkauf: 24. September 2019.

Bewertung: 8,4/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 4/4