Vergiftete Wahrheit

Polit-Justiz-Drama

Es ist vielleicht das Drama des Jahres. Der Chemiegigant Dupont hat in West Virginia bei seiner Produktion von Teflon, Stoffe benutzt, mit denen MitarbeiterInnen und das Grundwasser verschmutzt wurden bzw. die MitarbeiterInnen wurden krank, Missbildungen und Krebs häuften sich in der Region. In „Vergiftete Wahrheit“ wird Dupont angeklagt, ein Prozess, der sich über viele Jahre hinwegziehen sollte. 1998 begann es, die letzten Urteile sind keine zwei Jahre her. Der Film besticht durch seine Authentizität, seine Akribie, worunter allerdings manchmal der Erzählstrang leidet, wodurch die tragische Hauptfigur uns zu Tränen rührt und nicht nur die. Was kann ein kleiner Anwalt gegen einen Weltkonzern schaffen, kann er ihn in die Knie zwingen? Was hat die Klage gegen den Konzern gebracht, wem hat sie geholfen, gibt es klare Gewinner und Verlierer?

Inhalt

Cincinnati, 1998. Der erfolgreiche Wirtschaftsanwalt Rob Bilott (Mark Ruffalo) gerät in einen Zwiespalt, als ihn zwei Farmer auf merkwürdige Vorgänge in Parkersburg, West Virginia, aufmerksam machen, wo eine große Zahl von Kühen auf rätselhafte Weise verendet ist. Seine Oma wohnt dort in der Nähe, von ihr haben die Farmer seine Adresse bekommen. Die Farmer vermuten dahinter den Chemiekonzern DuPont, für den Bilott selbst als Anwalt arbeitet, der im Ort der Arbeitgeber ist, der alles baut und sponsort. Trotz dieses Interessenkonflikts will der gewissenhafte Jurist den Fall vorbehaltlos aufklären und findet tatsächlich schnell belastende Indizien, die auf einen Umweltskandal von ungeheurem Ausmaß hindeuten. Unterstützt von seinem Boss Tom Terp (Tim Robbins) und seiner Frau Sarah (Anne Hathaway) stürzt sich Bilott aufopferungsvoll in eine langwierige Auseinandersetzung, die ihn seinen Ruf, seine Gesundheit, privates Glück und vielleicht sogar sein Leben kosten könnte. Ein Kampf gegen einen Chemiegiganten, gegen den Teflon-Produzenten, der jährlich damit Millionen Gewinne einfährt. Hat die Firma wissentlich das Grundwasser vergiftet und schützt nicht einmal die eigenen MitarbeiterInnen?

Kritik

Taschentuch-Alarm. Der Film nimmt uns mit, ist tragisch, geht zu Herzen und am Ende hätte ich fast meine Dupont Aktien verkauft. Es ist ein Zwiespalt. Haben wir in den letzten 20 Jahren etwas von dem Prozess erfahren, haben wir demonstriert, das Unternehmen in die Knie gezwungen, uns gefreut, dass sie zumindest ein bisschen dafür bezahlen mussten? Ein großartiger Film, der uns zum Nachdenken anregen sollte – in vielen Bereichen. Und der uns auf eine bessere Welt hoffen lässt, im Wissen, dass sich so bald nichts ändern wird, oder?

Im Bonusmaterial befinden sich Interviews mit Cast & Crew, ein Making of, die B-Roll, Featurettes sowie der Trailer und Filmtipps.

Vergiftete Wahrheit (O: Dark Waters): USA 2019; Regie: Todd Haynes; Darsteller: Mark Ruffalo, Anne Hathaway, Tim Robbins, Bill Pullman, Victor Garber, Bill Camp; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 126 Minuten; Sprachen: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1; Untertitel: Deutsch, Englisch; Bild: 2,40:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Tobis Home Entertainment / LEONINE. Veröffentlichung Verkauf: 12. Februar 2021.

Bewertung: 8,4/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4