Vice – Der zweite Mann

Polit-Satire

„Vice“ ist eine messerscharfe und klug recherchierte Politsatire über die Schattenseiten der amerikanischen Politik, so pointiert, dass es wehtut. Niemand könnte diesen Stoff besser verfilmen als „The Big Short“-Regisseur Adam McKay, der mit „Vice“ eine von Selbstsucht und Machthunger getriebene Geschichte erzählt und dabei zeigt „wie Amerika seine Gemeinschaft und den Zusammenhalt als Land eingebüßt hat. Selbst für Cheney nimmt es ein ungutes Ende. Aber die Schönheit des Films besteht darin, dass er offen bleibt für Interpretation“ (Adam McKay). In der Hauptrolle als Dick Cheney brilliert Oscar-Preisträger und Hollywoods Verwandlungskünstler Christian Bale („Batman Begins“, „Feinde – Hostiles“), der für seine herausragende Performance sowohl für einen Academy Award nominiert als auch mit einem Golden Globe als „Bester Hauptdarsteller – Komödie/Musical“ ausgezeichnet wurde. Auch der weitere Cast kann mit bemerkenswerten Darstellern auftrumpfen: Die mehrfach Oscar-nominierte Amy Adams („American Hustle“, „Justice League”) ist als Ehefrau Lynne Cheney zu sehen, der Oscar-nominierte Steve Carell („The Big Short”) als ehemaliger Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und Oscar-Gewinner Sam Rockwell („Three Billboards outside Ebbing, Missouri”) beeindruckt in der Rolle des Präsidenten George W. Bush. „Vice – Der zweite Mann“ wurde zudem mit dem Oscar in der Kategorie „Best Make-up and Hairstyling“ ausgezeichnet und mit insgesamt sechs Golden Globe- und acht Oscar-Nominierungen geehrt. 

Inhalt

Dick Cheney (Christian Bale) hat ein klares Ziel im Leben: Macht. Zwar wird das Schwergewicht aus Wyoming als Rowdy der Elite-Universität Yale verwiesen, aber mit seinem Biss und seinem kompromisslosen Ehrgeiz schafft er es dennoch bis ganz nach oben. Danke seiner Frau (Amy Adams), die ihn unter Druck setzt, damit er etwas aus seinem Leben macht. Er entpuppt sich als scharfer Beobachter, der die Politik der USA wie kein anderer verstehen und zu seinen Gunsten beeinflussen weiß. Cheney ist ein gewiefter Opportunist, der jeden seiner Schritte minutiös plant. Selbst mehrere Herzinfarkte können ihn nicht aufhalten. Seine steile Politikerkarriere führt den jüngsten Stabschef des Weißen Hauses und langjährigen Kongressabgeordneten bis an die Spitze des Verteidigungsministeriums. Im Jahr 2001 wird der Mann ohne Gewissen, der sich zwischenzeitlich aus dem Polit-Business verabschiedet hatte und als CEO eines Ölgiganten in der freien Wirtschaft tätig war, von George W. Bush (Sam Rockwell) zum Vizepräsident der Vereinigten Staaten ernannt, wobei Cheney natürlich größere Ambitionen hat als die Erfüllung repräsentativer Aufgaben. Nachdem er sich durch geschickte Manöver ungehinderten Zugang zum Oval Office verschafft hatte, ist Cheney schließlich derjenige, der im Weißen Haus wirklich die Fäden in den Händen hält. Er trifft im Hintergrund Entscheidungen, die die Welt die wahre Macht der amerikanischen Exekutive spüren lassen.

Kritik

Was für ein Film! Selten hat man eine solch harte und eindeutige Satire gesehen. Eine Ohrfeige für die Hauptperson, aber eigentlich nur eine Zusammenfassung seiner politischen und privaten Entscheidungen. Mehrfach bleibt einem das Lachen im Halse stecken. Ein sehr anspruchsvoller Film, bei dem ihr nicht zögern solltet auf Pause zu drücken oder zurück zu spulen, um die Situation und die Bilder in Gänze zu verstehen. Der aufgeklärte und politisch interessierte Europäer wird vieles verstehen, aber längst nicht sofort alles. Das ist hier wirklich großes Kino, mit wenigstens gut 200.000 KinozuschauerInnen. Der Film spielt in einer Liga mit „Die Erfindung der Wahrheit“. Warum werden die Republikaner noch immer gewählt, wo sie doch viele menschenfeindliche Entscheidungen treffen, auf allen Ebenen, siehe der aktuelle US-Präsident.

Das Bonusmaterial besteht aus dem Making of, drei längeren entfernten Szenen, the Music of Power sowie dem Trailer und Filmtipps.

Vice – Der zweite Mann (O: Vice): USA 2018; Regie: Adam McKay; Darsteller: Christian Bale, Amy Adams, Steve Carell, Sam Rockwell, Jesse Plemons, Alison Pill, Justin Kirk; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 134 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1, Englisch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,40:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Universum Film. Veröffentlichung Verkauf: 28. Juni 2019.

Bewertung: 8,5/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 2/4 – Humor: 3/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 4/4