Baby Jane

Drama

Katja Gauriloff über ihren Film „Baby Jane“: Im Sommer 2012 entdeckte ich eine Taschenbuchausgabe von Sofi Oksanens (von der ich „Fegefeuer“ durchaus empfehlen kann) „Baby Jane“ im Regal unseres lokalen Supermarktes. Als ich es las, wusste ich instinktiv, dass dies der Stoff für meinen ersten Spielfilm sein würde. Und auch die Produktionsfirma zeigte rasch Interesse. Obwohl die Geschichte in den 1990er Jahren angesiedelt ist, war schnell klar, dass wir den Film in die heutige Zeit verlegen wollen. Ich wage zu behaupten, dass bei Menschen, die mit psychischen Problemen zu kämpfen haben, heutzutage sogar ein noch größeres Risiko besteht, dass sie marginalisiert werden. Obwohl die Einstellung der Leute inzwischen positiver ist und mehr über Depression und psychische Gesundheit gesprochen wird, begehen in Finnland Hunderte von Menschen mit psychischen Problemen Suizid. Nicht genug Leute erhalten eine Behandlung. Eine schwache Gesundheitsversorgung erzeugt Ungleichheit, wodurch Menschen mit höherem Einkommen schneller und leichter Hilfe und Unterstützung finden als solche mit niedrigem Einkommen. Am Ende meines Films zeige ich jedoch einen Hoffnungsschimmer.

Inhalt

Jonna (Roosa Söderholm) befindet sich in einer Phase der Ungewissheit, zwischen Schule und möglichem Studium. Da heißt es die Zeit zu nutzen und eventuell ein wenig Geld zu verdienen. Kurz bevor sie zum Studium zugelassen wird, ist sie nach Helsinki gezogen und taucht voller Abenteuerlust in das pulsierende Nachtleben ein. In einer queeren Bar lernt sie Piki (Maria Ylipää) kennen – und ist sofort fasziniert von der geheimnisvollen Frau mit der dunklen Stimme. Piki eröffnet Jonna ein ganzes Universum neuer Erfahrungen. Doch ob die alle gut sind, ist abzuwarten. Aus den Beiden wird ein Liebespaar, mit klar verteilten Rollen, aus Dominanz und Sub. Doch die dominante Riki hat psychische Probleme, kann kaum aus dem Haus gehen und ein normales Leben am Tag führen. Gemeinsam mischen sie den Telefonsexmarkt auf und verkaufen ihre getragenen Höschen. Zwischen den Beiden geht es nicht immer gut, zu unterschiedlich sind ihre Erwartungen und Hoffnungen an das Leben.

Kritik

Shootingstar Roosa Söderholm und die Sängerin Maria Ylipää spielen in Katja Gauriloffs rauem Liebesfilm „Baby Jane“ ein Paar, dessen stürmische Beziehung auch entlang von Abgründen verläuft. Bis hin zum oben erwähnten und dennoch überraschendem Ende. Die Entwicklung von Jonna überrascht.

Im Bonusmaterial befinden sich der Trailer und Filmtipps.

Baby Jane: Fin 2019; Regie: Katja Gauriloff; Darsteller: Roosa Söderholm, Maria Ylipää, Nelly Kärkkäinen, Lauri Tilkanen; FSK: ab 16 Jahren; Dauer: 90 Minuten; Sprachen: Finnisch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 1,78:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©2021 Salzgeber & Co. Medien GmbH. Veröffentlichung Verkauf: 26. März 2021.

Bewertung: 7,5/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 2/4