Die Unschuld

Schul- & Gesellschaftsdrama

Wahrlich meisterhaft erzählt der preisgekrönte japanische Regisseur Hirokazu Kore-eda („Shoplifters“, „Broker“) eine berührende Geschichte über verbotene Gefühle und alltägliche Vorurteile. Die kunstvolle Struktur von „Die Unschuld“ ist eine Reminiszenz an „Rashomon“ von Akira Kurosawa. Völlig zu Recht erhielt das neue Bravourstück von Kore-eda beim Festival in Cannes den Preis für das beste Drehbuch (Yuji Sakamoto). Die einfühlsame Musik stammt vom unvergessenen Oscar-Gewinner Ryuichi Sakamoto („Der letzte Kaiser“). Ein berührender Coming-of-Age-Film – das neue Meisterwerk von Regisseur Hirokazu Kore-eda. Leider braucht es sehr lange, bis die ZuschauerInnen die Zusammenhänge verstehen, die Wechsel sind zu radikal. Ein Film, der unbedingt gekürzt hätte werden müssen – 30 Minuten weniger und es wäre wirklich klasse.

Inhalt

Saori Mugino (Sakura Andô) ist eine junge Witwe und Mutter. Ihre ganze Liebe gehört ihrem Sohn Minato (Soya Kurokawa). Als sich der Junge mehr und mehr zurückzieht, spürt sie, dass etwas nicht stimmen kann. Mit Entsetzen erfährt Saori, dass Minatos Lehrer (Eita Nagayama) an seinem merkwürdigen Verhalten schuld sein soll. Aufgebracht stürmt sie in die Schule, verlangt Antworten. Doch man lässt sie im Unklaren. Zu unterwürfig, aber in der Sache verschlossen gibt sich das japanische Schulsystem. Der Lehrer entschuldigt sich, darf aber ansonsten nichts sagen, zum Verhältnis zwischen den zwei Schülern, um die es hier geht. Saori aber lässt nicht locker und geht der Sache auf den Grund. Bis nach und nach offenbar wird, was wirklich geschah. Mobbing ist ein weit verbreitetes Problem. Was kann das Kind machen, was mit dem anderen Jungen? Wie können die Erwachsenen reagieren, wie können sie Situationen richtig verstehen, eventuelle Entgleisungen, gar körperlicher Art, einordnen? Das zeigt der Film, bis er im weiteren Verlauf seinen Fokus deutlich auf die Kinder ändert…

Kritik

Bitte kürzen. Ansonsten ist der Film ziemlich gut und hat dennoch etliche Längen, mit denen die ZuschauerInnen klarkommen müssen. Die Kritiken sind stark, „Das Lehrerzimmer“ ist deutlich massenkompatibler, wenn man das so sagen darf. Fürsorge und gesellschaftliche Zwänge mit in schulischen Belangen. Keine leichte Story, aber eine sehr gut erzählte, wenngleich zu umständlich.

Im Bonusmaterial gibt es ein Interview mit dem Regisseur sowie den Trailer und Filmtipps.  

Die Unschuld (O: Kaibutsu): J 2023; Regie: Hirokazu Koreeda; Darsteller: Sakura Ando, Eita Nagayama, Soya Kurokawa, Mitsuki Takahata, Hinata Hiiragi, Yuko Tanaka; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 126 Minuten; Sprachen: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Japanisch DTS-HD MA 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,39:1 (16:9 anamorph); Vertrieb: ©Plaion Pictures. Veröffentlichung Verkauf: 25. Juli 2024.

Bewertung: 7,8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4  – Anspruch: 3/4