Mythischer, historischer Kriminalroman
Ein Kriminalroman, der gleich mehrere bekannte historische Elemente miteinander verwebt. Der Mexikaner Oscar de Muriel lebt in England und hat eine typisch britische Roman-Reihe verfasst. In seiner Reihe über die ungleichen Ermittler Frey & McGray folgt nun schon der fünfte Teil. „Die Totenfrau von Edinburgh“ spielt Ende des 19. Jahrhunderts, im kalten und regnerischen Edinburgh. Vorurteile des englischen Ermittlers Frey gegenüber den Schotten McGray und andersherum das Verhalten seines Kollegen erzeugen ein humorvolles Kabbeln zwischen den Beiden, die nun selbst Serienmördern und anderen Bösewichten hinterherlaufen. Nach „Die Schatten von Edinburgh“ folgte die Fortsetzung „Der Fluch von Pendle Hill“ die deutlich ernster geraten ist und Hexen als Sujet hat. In „Die Todesfee der Grindlay Street“ ist die Thematik in der Theater- und Künstlerwelt angesiedelt. Ein bestimmtes Stück könnte bald wieder aufgeführt werden, der Schrei der Todesfee kündigt Tote an. „Im Bann der Todesfee“ war schon sehr persönlich. Noch persönlicher wird es in „Die Totenfrau von Edinburgh“, als die Wahrsagerin Katerina des Todes angeklagt wird. Die Freundin von McGray und Frey. Können sie ihre Unschuld erkennen und beweisen?
Inhalt

Madame Katerina, Hellseherin und Inspector McGrays enge Vertraute, hält eine Séance mit sechs Mitgliedern von Edinburghs reichstem Familienstam ab. Am nächsten Morgen sind alle Teilnehmer tot, nur Madame Katerina selbst hat überlebt. Sie beteuert, dass der herbeigerufene Geist von Grannie Alice die Opfer aus Rache tötete. McGray glaubt ihr jedes Wort, muss aber eine weltliche Erklärung finden, um sie vor dem Galgen zu bewahren. Verzweifelt bittet er Ian Frey um Hilfe, der sich nach der grausamen Ermordung seines geliebten Onkels zurückgezogen hat. Doch in diesem mysteriösen Fall fällt es selbst dem vernunftbegabten Engländer schwer, nicht an Geister zu glauben. Gemeinsam versuchen sie die Unschuld von Katerina zu beweisen, doch das ist leichter gesagt als getan. Ian greift zum letzten Mittel, doch der Erfolg ist nicht vorhersehbar. McGray könnte nicht mit dem Verlust der Freundin umgehen, muss sich aber dem Staatsanwalt und der öffentlichen Meinung geschlagen geben, wie es scheint. Eine Verurteilung von Katerina könnte die Todesstrafe bedeuten. Das wollen Frey und McGray um jeden Preis verhindern, aber schaffen sie das auch?
Kritik
Eine sehr spannende Story, die gut aufgearbeitet worden ist und weder den Humor der vorangehenden Werke vermissen lässt noch die weiteren Scharmützel der beiden Ermittler. Doch diesmal ist es viel persönlicher, hier steht das Leben einer der wichtigen Personen auf dem Spiel. Lange bleiben die LeserInnen im Unklaren, müssen sich fragen, was hier wirklich vorgeht, wie diese Morde haben geschehen können. Ein sehr heikler und gefährlicher Fall, voll menschlicher Dramen. Am Ende des Romans wird gleich auf eine weitere Zuspitzung im folgenden Roman hingewiesen. Die Ermittler haben sich den Zorn von Queen Victoria zugezogen.
Oscar de Muriel wurde in Mexico City geboren und zog nach England, um seinen Doktor zu machen. Er ist Chemiker, Übersetzer und Violinist und lebt und arbeitet heute in Manchester. „Die Schatten von Edinburgh“ ist sein erster Roman, „Der Fluch von Pendle Hill“ die Fortsetzung. Teil drei folgte mit „Die Todesfee der Grindlay Street“. Der vierte Teil war „Im Bann der Fledermausinsel“. Nun folgt „Die Totenfrau von Edinburgh, die heißt im Original „The Darker Arts“, wurde von Peter Beyer übersetzt, hat 570 Seiten und ist im Goldmann Verlag am 21. Dezember 2020 erschienen.
Bewertung: 8,1/10 Punkten
Spannung: 3/4 – Action: 3/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 2/4