Der Spatz im Kamin

Familiendrama

Nach den vielfach preisgekrönten Festivalhits „Das merkwürdige Kätzchen“ und „Das Mädchen und die Spinne“ erzählen die Schweizer Zwillingsbrüder Ramon und Silvan Zürcher auch in ihrem dritten Film – dem Abschluss der „Tier-Trilogie“ – auf ganz eigene Art vom menschlichen Zusammenleben. Mal wuchtig, dass einem der Atem stockt, mal poetisch feinfühlig und humorvoll, und mit einem glänzenden Cast, taucht „Der Spatz im Kamin“ in den abgründigen Kosmos einer Familie ein und entfacht zwischen verborgenen Sehnsüchten und Geheimnissen ein lichterloh brennendes Feuer des Aufbruchs. Leute, das ist hier kein Gaspar Noé Film. Nach ca. 75 Minuten und am Ende könnte man aber genau das denken, angesichts der surrealen Bilder und des Soundtracks. Das ist richtig gut gemacht, aber für ein Familiendrama?

Inhalt

Karen (Maren Eggert) wohnt mit ihrem Ehemann Markus (Andreas Döhler) und den gemeinsamen Kindern in ihrem idyllisch gelegenen Elternhaus. Zu Markus’ Geburtstag reist auch Karens Schwester Jule (Britta Hammelstein) mit ihrer Familie an. Die beiden Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein. Düstere Erinnerungen an die verstorbene Mutter verstärken Jules Drang nach Rebellion gegen ihre herrische Schwester. Während sich das Haus zunehmend mit Leben füllt und ein Spatz im Kamin den Weg in die Freiheit sucht, steigt in Karen die Anspannung – bis sich alles zuspitzt und Altes zerstört wird, um Raum für Neues zu schaffen. Mit dabei sind noch Liv (Luise Heyer) und die beiden schrägen Kinder von Karen, Leon (Ilja Bultmann) und Johanna (Lea Zoe Voss). Während der Junge gemobbt und von Mitschülern misshandelt wird, ist die ältere Tochter unabhängig, hat aber ein schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter. Die verletzt sich gerne selbst, in dem Haus, in dem sie so viel Leid ertragen musste. Warum ist sie immer noch hier? Was alles passieren könnte, sehen wir in dystopischen Bildern, die einem Weltuntergang nahekommen. Zumindest einem Familienuntergang.

Kritik

Was für ein anstrengender Film. Teil dieser dysfunktionalen Familie möchte wirklich niemand sein. Dabei gibt es durchaus Momente in denen das Familiengefüge intakt ist. Aber auch andere, in denen man sich sagt, man liebe sich nicht, man brauche sich nicht oder Ähnliches. Harter Stoff, aber visuell sehr gut umgesetzt. Gerade auch die Sommerstimmung versus dem Gemeinschaftsgefüge.

Im Bonusmaterial gibt es Filmtipps.  

Der Spatz im Kamin: D 2024; Regie: Ramon Zürcher; Darsteller: Maren Eggert, Britta Hammelstein, Luise Heyer, Andreas Döhler, Paula Schindler, Lea Zoe Voss, Ilja Bultmann; FSK: ab 16 Jahren; Dauer: 85 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1; Untertitel: Englisch; Bild: 1,78:1 (16:9 anamorph); Vertrieb: ©Edition Salzgeber. Veröffentlichung Verkauf: 13. März 2025.

Bewertung: 7,8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 2/4  – Anspruch: 3/4