Erotik / Pseudodokumentation
„Irre witzig: Werner Herzog trifft Schulmädchenreport – Alternativer Festivalhit, der als smart konstruierte Mediensatire und als selbstironischer Blick auf die Programmatik feministischer Pornografie funktioniert“, schrieb die TV Spielfilm. „Die traurigen Mädchen aus den Bergen“ ist Gesellschaftskritik, Feminismus pur, mit sehr viel Erotik oder Pornokonstruktion. Da haben sich die Macher was getraut und einen anfangs sehr anspruchsvollen Film gedreht, bei dem wir eher ein Fremdwörterbuch benötigen, um die Begriffe zu verstehen und einzuordnen. Feminismus und Sex oder die Darstellung der Frau sind seit Jahren spannende und kontroverse Themen, die wir als Gesellschaft erst verstehen und akzeptieren müssen, den Wandel akzeptieren. Doch das ist auf vielen Ebenen schwierig – was ist zum Beispiel ein weiblicher Porno?
Inhalt
Ein Clan von vier jungen Mädchen hat sich in eine Hütte im fernen Bergland zurückgezogen, um der Welt den Rücken zuzuwenden. Sie zelebrieren ihre eigene Traurigkeit als Akt des Widerstands gegen das Patriarchat. Ihr isoliertes Dasein finanzieren sie über selbstgemachte Pornos, die sie im Netz verkaufen. Und mit Videos zu weinenden Frauen. Überschüssiges Geld spenden sie an Waffen für Rojava, um kurdische Frauenmilizen in ihrem Kampf zu unterstützen. Die Clique hat längst Kultstatus erreicht – als Idol für verzweifelte Teenager und Schreckgespenst für besorgte Eltern. Selbst die Staatsanwaltschaft kann ihren genauen Aufenthaltsort nicht ausfindig machen, obwohl sie es versuchen. Als Fernsehreporter Hendrik mit seiner Kamerafrau in der Berghütte aufschlägt, um eine Doku über die vier Mädchen zu drehen, gerät ihre feministische Mikro-Utopie aus den Fugen. Er darf nur bestimmte Sachen fragen und die Frauen reagieren unterschiedlich auf ihn. Die jüngste wird für Sex missbraucht, die Anführerin hat später mit ihm eine unschöne Begegnung, eine weitere möchte Sex haben…
Kritik
Zunächst begeistert das Welt- und Frauenbild im Film. Ein bisschen zu viel Porno, aber das ist nett gemacht, zu viele Intimszenen müssen gar nicht sein. Inhaltlich ist das gerade zu Beginn wirklich stark, doch das Niveau kann nicht gehalten werden, zumal Handlungen und Monologen voneinander abweichen.
Im Bonusmaterial gibt es die Premiere als Bilder, ein Featurette sowie den Trailer und Filmtipps.
Die traurigen Mädchen aus den Bergen: D 2019; Regie: Candy Flip, Theo Meow; Darsteller: Hendrik Adams, Katharina Hübner, Tess, Lara, Selma, Momo, Inés Romero, Jochen Werner, Joris van der Lubbe, Ingrid Wieczorek; FSK: ab 18 Jahren; Dauer: 86 Minuten; Sprachen: Deutsch DTS-HD 2.0; Untertitel: –; Bild: 1,78:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Busch Media Group / Alive. Veröffentlichung Verkauf: 17. April 2020.
Bewertung: 7,8/10 Punkten
Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 3/4 – Anspruch: 3/4