Öko-Horror
Zombies in der Thüringer Provinz, eine Freundschaft zwischen zwei sehr unterschiedlichen Protagonistinnen und eine Geschichte geschrieben, inszeniert und produziert von Frauen. Regisseurin Carolina Hellsgård präsentiert nach „Wanja“ (Berlinale 2015) ihren zweiten Film „EndZeit“. Die Weimarer Autorin Olivia Vieweg, auf deren gleichnamiger Graphic Novel der Film basiert, gibt ihr Drehbuchdebüt, das 2015 mit dem Tankred Dorst Preis ausgezeichnet wurde. Für Grown Up Films ist es nach „Paula“ (Regie: Christian Schwochow) die zweite Kinoproduktion. Ein faszinierender Film auf den wir erst einlassen müssen. Die zunächst karge Landschaft, die wenigen Dialoge, die härte im Leben der meist jungen Menschen, das stößt ab. Später wird es besser und der Ökohorror erweitert das Zombie-Genre erstaunlich gut. Zwei junge Frauen auf der Suche nach Sicherheit und Leben.
Inhalt
Vor zwei Jahren haben Zombies die Erde überrannt. Weimar und Jena sind dank eines Schutzzauns die vermutlich letzten Orte menschlicher Zivilisation. Als Vivi (22) und Eva (26) sich zwischen den Städten schutzlos auf freiem Feld wiederfinden, müssen sie wohl oder übel gemeinsam den Kampf gegen die Untoten aufnehmen. Und damit auch gegen die Dämonen der eigenen Vergangenheit. Vivi (Gro Swantje Kohlhof) versucht verzweifelt herauszufinden, was mit ihrer kleinen Schwester passiert ist, während Eva (Maja Lehrer) ihr Image als furchtlose „Zombie-Killerin“ hinter sich lassen und neu anfangen will. Beide kämpfen mit den Dämonen der Vergangenheit und Gegenwart. Auf ihrem Weg finden die jungen Frauen keine finstere Endzeit-Welt, sondern eine berauschend schöne Natur vor, die sich alles zurückerobert hat, was sie einst Zivilisation nannten. Diese mystisch-märchenhafte Dystopie birgt ungeahnte Gefahren, aber auch ungeahnte Chancen für ein neues Leben in einer neuen Welt. Während die Zombies noch auf der Suche nach Menschen sind, übernimmt die Natur die Regie und verändert die Menschen.
Kritik
Die wenigen Dialoge, die manchmal seltsame Mimik, die Kameraführung. Das stört zu Beginn. Besser wird es erst als die Mädchen aus der Stadt ausbrechen, im Zug und dann anschließend aufgrund der Handlung. Ein Jugendhorrorfilm, der uns die Grenzen der Menschheit aufzeigt. Mit einem netten Zitat über den Fliegenschiss in der Geschichte der Welt, leicht abgewandelt.
Die Extras bestehen aus der Audiodeskription sowie dem Trailer und Filmtipps.
EndZeit: D 2018; Regie: Carolina Hellsgård; Darsteller: Gro Swantje Kohlhof, Maja Lehrer, Trine Dyrholm; FSK: ab 16 Jahren; Dauer: 86 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,35:1 (16:9 anamorph Widescreen); Vertrieb: ©Farbfilm Verleih / Lighthouse Home Entertainment. Veröffentlichung Verkauf: 24. Januar 2020.
Bewertung: 7,9/10 Punkten
Spannung: 3/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4