Gruselkabinett 194

Hörspiel / Märchen-Serie

Hörspiele von Märchen? Ja, gern, oder? Die 1812 erstmalig veröffentlichten deutschen Kinder- und Hausmärchen (kurz KHM) der Volkskundler und Sprachwissenschaftler Jacob und Wilhelm Grimm aus Hanau gelten bis heute als eine der beliebtesten Märchensammlungen und wurden bislang in nahezu 200 Sprachen übersetzt. Die Märchen stammten nicht aus eigener Feder der Brüder, sondern zumeist aus mündlichen Überlieferungen. So sind die Märchen Geschichten aus dem Volksgut und zum Teil tausende von Jahren alt. Die deutsche UNESCO-Kommission nahm 2016 sogar das Märchenerzählen in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes auf. Doch die gesammelten Märchen der Gebrüder Grimm sind keinesfalls stets kindgerecht und harmlos. Weit gefehlt! Das Zielpublikum für die Sammlung waren nämlich ursprünglich keine Kinder, sondern vorwiegend volkskundlich interessierte Erwachsene. Jedoch störten sich die Kinder schon damals nicht an den oftmals grausamen Details, denn viel wichtiger ist ihnen eine klare Unterscheidung zwischen Gut und Böse. Die Bösen werden bestraft, und für die Guten geht es gut aus. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute… Diesmal geht es nicht um ein Märchen der Brüder Grimm, sondern es ist E.F. Benson mit dem Titel „Das Geständnis des Charles Linkworth“.

Inhalt

Die Erzählung „Das Geständnis des Charles Linkworth“ gilt als eines der dramatischsten Werke des britischen Schriftstellers Edward Frederic Benson (1867 – 1940), kurz E. F. Benson, Sprössling von Edward White Benson, von 1883 – 1896 Erzbischof von Canterbury. Der umtriebige E. F. Benson (er war unter anderem Bürgermeister in Rye, East Sussex und darüber hinaus Archäologe) veröffentlichte 90 Bücher, darunter Biographien, Memoiren, Kurzgeschichten und Romane, die sich durch ironischen Stil und feine Beobachtung der britischen Upper Class auszeichnen. Bekannt wurde Benson insbesondere durch seine bissigen Gesellschaftssatiren, aber auch seine Romane um die Figur Dodo erfreuten sich großer Beliebtheit. Daneben verfasste er auch düstere Grusel- und Mysterygeschichten, wie zum Beispiel „The Confession of Charles Linkworth“, die 1912 veröffentlicht wurde.

London, Anfang des 20. Jahrhunderts: Nach der Hinrichtung des wegen Muttermordes verurteilten, aber nie geständigen Charles Linkworth wird der zuständige Gefängnisarzt Dr. Teesdale von mysteriösen Erscheinungen heimgesucht. Dem an übersinnlichen Phänomenen interessierten Arzt wird schnell klar, dass die Seele des Delinquenten keine Ruhe findet, und es scheint, als ob Linkworth im Diesseits noch eine Schuld begleichen muss. Dr. Teesdale: „Er hat offenbar den dringenden Wunsch, mir etwas mitzuteilen.“ Das macht er per Telefon und möchte dem Pfarrer noch etwas mitteilen und erklären.

Kritik

Die Geschichte ist gut aufbereitet und spannend erzählt. Ein Mann, der zu Lebzeiten etwas nicht gestehen wollte oder konnte, aber dennoch dafür sterben musste. Was waren seine Beweggründe, warum hat er getan, was er getan hat? Warum meldet er sich im Tode erst beim Gefängnisarzt und bitte dann darum, mit jemand anderem zu sprechen. Ein tragisch-gutes Stück, über Schuld und Schulden sowie die Natur des Menschen.

Gruselkabinett 194 – E. F. Benson – Das Geständnis des charles Linkworth – Hörspiel: D 2025; Regie: Marc Gruppe; Sprecher: Valentin Stroh, Glenn Goltz, Bodo Primus, Marie Bierstedt, Petra Nadolny, Leon Reichert, Jennifer Rohde; Dauer: 66 Minuten; Vertrieb: ©Titania Medien. Veröffentlichung Verkauf: 26. September 2025.

Bewertung: 7,8/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: -/4 – Anspruch: 2/4