Horror / Pseudo-Doku
Der koreanische Drehbuchautor Na Hong-jin („The Wailing – Die Besessenen“) und der thailändische Genre-Spezialist Banjong Pisanthanakun („Shutter“) entfesseln einen wuchtigen, intelligenten, Angst einflößenden Horrorthriller, den man so noch nicht erlebt hat. Der Film wirkt tatsächlich – wie zu Beginn angekündigt – wie eine Dokumentation. Über Geister, über Schamanen, über Menschen, die ihre Fähigkeiten annehmen müssen und sie einzusetzen haben. Was zunächst einleuchtend wirkt, wie etwa, dass Schamanen das Leben von Menschen verbessern können, dass sie sich ihrer Probleme annehmen, sie unterstützen, wird im zunehmenden Maße missverständlich. Denn eine junge Frau scheint von einem Dämon oder mehreren besessen zu sein. Hat es mit ihrer Familiengeschichte zu tun, oder soll sie nur der Familientradition folgen? Es dauert lange, es wird schmutzig und heftig.
Inhalt
In der thailändischen Provinz Isan ist Schamanismus ein selbstverständlicher Teil des spirituellen Lebens. Es geht nicht um die Heilung von schwerwiegenden Krankheiten wie Krebs, sondern um das Seelenheil, um Menschen, die von Geistern bedroht werden, die sich in Gefahr sehen. Als sich die junge Ming nach der Beerdigung ihres Vaters merkwürdig verhält, ist für die meisten klar, dass eine Naturgottheit von ihr Besitz ergriffen hat und sie auf dem besten Weg ist, eine Schamanin zu werden. Wie ihre Mutter einst, die diese Prozedur ablehnte, wie ihre Tante, die sie stattdessen annahm. Die hat mit Ming zu tun und merkt, dass es sich nicht um ihre Gottheit handelt, auch nicht um den Mann aus ihrem Familienumfeld, der Selbstmord begangenen hat. Zu spät kommen erste Zweifel auf, dass sie von etwas ganz anderem besessen sein könnte… Aber dann wird alles dafür getan, den Geist auszumerzen. Nur ist eine solche Zeremonie gefährlich und die Vorbereitungszeit dauert viel zu lange. Gefährlich für die Familie, die helfen und retten möchte.
Kritik
Zwei Drittel des Films sind richtig gut, eine Pseudo-Doku, die schlicht funktioniert und fasziniert. Dann wird der Film zum Horrorszenario, tendenziell übertrieben und heftig, aber letztlich doch passend. Die Wackelkamera passt, Found-Footage auf einem neuen Level.
Im Bonusmaterial gibt es das Making of, eine Bildergalerie sowie den Trailer und Filmtipps.
The Medium: Thai 2021; Regie: Banjong Pisanthanakun; Darsteller: Narilya Gulmongkolpech, Sirani Yankittikan; FSK: ab 16 Jahren; Dauer: 130 Minuten; Sprachen: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Thailändisch DTS-HD MA 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,39:1 (16:9 anamorph); Vertrieb: ©Koch Films. Veröffentlichung Verkauf: 28. Juli 2022.
Bewertung: 7,8/10 Punkten
Spannung: 3/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 2/4