Lovecut

Coming-of-Age / Erotik-Drama

In ihrem provokanten Erstlingswerk „Lovecut“, beim Max-Ophüls-Festival mit dem Preis für das beste Drehbuch ausgezeichnet, brechen Iliana Estañol und Johanna Lietha so manches gesellschaftliche Tabu und schildern in der Tradition von Larry Clarks „Kids“ das Bild einer Jugend ohne Halt, verloren zwischen grenzenloser Freiheit und den Opfern, die sie dafür bringen müssen. Ein unverhüllter Blick auf eine missverstandene Generation! Eine Generation, die nach Leben lechzt, die etwas erleben möchte, was heutzutage viel einfacher ist und ebenso viel komplizierter. Das Internet, die gefühlten und tatsächlichen Freiheiten, die Lust auf Sex und Selbstbestimmung. Die Sprache ist nicht immer einfach zu verstehen, ist halt ein wenig österreichischer Dialekt. Starke JungdarstellerInnen, die bislang kaum Erfahrung in dem Geschäft hatten.

Inhalt

Ben (Max Kuess) steht mit einem Bein im Jugendknast, als er Luka (Luca von Schrader) kennenlernt, die freiheitsliebende Aufreißerin, die einen Scheiß auf Gefühle gibt. Ihre Freundin Momo (Melissa Irowa) wiederum ist eine hoffnungslose Romantikerin und verliebt sich über Skype in den lässigen Alex (Valentin Gruber), der ihr aber verschweigt, dass er im Rollstuhl sitzt und nicht genau weiß, ob er trotzdem Sex haben kann. Damit haben wiederum Jakob (Kerem Abdelhamed) und Anna (Sara Toth) gar kein Problem, denn sie haben Privatpornos und Online-Sex als lukrative Einnahmequelle entdeckt. Dummerweise ist Anna erst sechzehn. Und irgendwann kollidieren sie miteinander, die Träume, die Hoffnungen, die Lebenslust, der Übermut und der Sex … und zurück bleibt die große Frage, ob jetzt eigentlich das Leben irgendwann anfängt oder das Beste schon lange vorbei ist. Vor allem untereinander kracht es bei den „Paaren“. Vertrauen ist ein heikles Thema, das sich nicht so leicht gewinnen lässt, aber schnell wieder verloren geht.

Kritik

„Es sind Liebesgeschichten, Beziehungsgeschichten, Geschichten vom Suchen und Finden, vom Verlieren, von Ängsten, Wünschen und Sehnsüchten und von einer Zeit, in der man vieles ausprobiert, nur um dann irgendwann festzustellen, dass es vielleicht Irrwege waren.“ Das hat KINO-ZEIT sehr treffend geschrieben. Die Entdeckung der zärtlichen Berührungen sieht man in einer Szene so perfekt dargestellt, wie wohl noch nie in einem vergleichbaren Film.

Im Bonusmaterial befinden sich der Trailer und Filmtipps.

Lovecut: Ö 2020; Regie: Iliana Estañol, Johanna Lietha; Darsteller: Sara Toth, Karem Abdelhamed, Luca von Schrader, Max Kuess, Melissa Irowa, Valentin Gruber; FSK: ab 16 Jahren; Dauer: 94 Minuten; Sprachen: Deutsch DTS-HD MA 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,35:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Meteor Film. Veröffentlichung Verkauf: 16. Oktober 2020.

Bewertung: 7,8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 3/4 – Anspruch: 3/4