Michel Houellebecq – Serotonin

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Literatur / Hörbuch

Als der 46-jährige Florent-Claude Bilanz zieht, beschließt er, sich aus seinem Leben zu verabschieden – eine Entscheidung, die auch das neue Antidepressivum Captorix nicht zu ändern vermag, das ihn seine Libido kostet. Er erinnert sich an die Frauen seines Lebens, begegnet einem alten Studienfreund, der als Landwirt im globalisierten Frankreich um seine Existenz kämpft, und er rechnet ab: mit der modernen Gesellschaft, der Wirtschaft, der Politik – und mit sich selbst. Nie hat Houellebecq so ernsthaft und voller Emotion über die Liebe geschrieben. Zugleich schildert er den Überlebenskampf des Individuums im Zeitalter der Weltmärkte und der gesichtslosen EU-Bürokratie – ungekürzt gelesen von Christian Berkel. Sprachlich und intellektuell ist das auf höchstem Niveau, inhaltlich ist es manchmal fragwürdig. Ein Hörbuch, das mitreißt und fordert, das trotz aller Überlegungen zum Inhalt eindeutig hörenswert ist.

Inhalt

Als der 46-jährige Protagonist von „Serotonin“, dem neuen Roman des Goncourt-Preisträgers Michel Houellebecq, Bilanz zieht, beschließt er, sich aus seinem Leben zu verabschieden – eine Entscheidung, an der auch das revolutionäre neue Antidepressivum Captorix nichts zu ändern vermag, das ihn in erster Linie seine Libido kostet. Alles löst er auf: Beziehung, Arbeitsverhältnis, Wohnung. Wann hat diese Gegenwart begonnen? In der Erinnerung an die Frauen seines Lebens und im Zusammentreffen mit einem alten Studienfreund, der als Landwirt in einem globalisierten Frankreich ums Überleben kämpft, erkennt er, wann und wo er sich selbst und andere verraten hat. Serotonin, das Hormon bestimmt seinen Alltag, oder sollte es. Der Protagonist ist ein Mitläufer, ein Pessimist, einer der die Menschen nicht unbedingt liebt, sondern nur die Frauen an seiner Seite. Was ist mit diesem Mann passiert, dass er diesen Weg gewählt hat? Bekommen wir darauf eine Antwort? Ein Roman, der uns fordert, inhaltlich und sprachlich…

Kritik

Dennis Scheck, der Moderator der ARD-Sendung „Druckfrisch“ hat das Buch positiv bewertet, eine Seltenheit und eine Auszeichnung für den kontroversen Schriftsteller, der in den letzten Jahren sich verändert zu haben scheint, was seine politischen Ansichten betrifft. Der Roman ist mehr als nur anspruchsvoll, der Inhalt nicht immer politisch korrekt. Die Erzählstimme von Christian Berkel ist perfekt für den Roman. Der Audio Verlag (DAV) hat das Hörbuch am 31. Januar veröffentlicht, kurz nach dem Roman (25.01.), der im DuMont Verlag (330 Seiten) erschienen ist. Die MP3-CD hat eine Länge von 569 Minuten in 229 Kapiteln.

Autor: Michel Houellebecq wurde 1958 auf La Réunion geboren und wuchs bei seinen Großeltern in Crécy-La-Chapelle auf. 1980 erhielt er sein Diplom als Agraringenieur, danach arbeitete er im Informatik-Bereich. Houellebecq veröffentlichte zunächst Gedichtbände, für die er bald mit Preisen ausgezeichnet wurde. 1992 wurde ihm der Prix Tristan Tzara für »Suche nach Glück«, 1996 der Prix de Flore für „Der Sinn des Kampfes“ verliehen. Der internationale Durchbruch gelang ihm mit seinem ersten Roman „Ausweitung der Kampfzone“. Sein zweiter Roman, „Elementarteilchen“, erschien im Herbst 1998 und wurde noch im gleichen Jahr mit dem angesehenen Prix Novembre und dem Prix du Meilleur Livre de l’Année des Literaturmagazins »Lire« ausgezeichnet. Der visionäre Gesellschaftsroman erschien in über 25 Übersetzungen und wurde zum viel diskutierten Kultbuch.

Sprecher: Christian Berkel, geboren 1957 in Berlin und zweisprachig (Französisch; Deutsch) aufgewachsen, zieht es mit 14 Jahren nach Paris, wo er bereits neben der Schule Schauspielunterricht nimmt. Ingmar Bergman entdeckt den 19-Jährigen für seinen Film »Schlangenei«. Danach folgen Engagements in verschiedenen großen Theatern in Deutschland und Europa. Sein Talent und seine Wandlungsfähigkeit zeigt er außerdem in nationalen und internationalen Kino- und Fernsehproduktionen. So spielte Berkel bisher sehr erfolgreich  in mehr als 40 Fernsehfilmen mit. Er erhielt unter anderem die Goldene  Kamera für »Mogadischu«, und den BAMBI für »Der Mann mit dem Fagott«. Überdies ermittelt er seit 2006 als »Der Kriminalist« im gleichnamigen ZDF-Freitagskrimi. Seine lange Liste von Kinoproduktionen beinhalten Filme wie »Das Experiment« oder den Oscar-nominierten Film »Der Untergang«, für den er 2004 mit dem BAMBI ausgezeichnet wird. Auch in Hollywood ist Christian Berkel als Schauspieler gefragt,  so übernahm er etwa Rollen in den Blockbustern »Operation Walküre« und »Inglorious Basterds«. Ebenso ist Berkel ein beliebter Synchron- und Hörbuchsprecher. Für seine Synchronisation in dem Animationsfilm »Der gestiefelte Kater« wurde er für den Sprecherpreis beim Internationalen Trickfilmfestival nominiert.

Bewertung: 8,2/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 4/4