Rena Rosenthal – Die Hofgärtnerin

Historischer Frauenroman

Der Auftakt der großen Familiensaga in hochwertig veredelter, liebevoller Ausstattung. Endlich wieder ein Historienroman. Ein Buch, dessen Handlung in Norddeutschland spielt, in Oldenburg. In ihrem Debüt beschreibt Rena Rosenthal, wie es am Ende des 19. Jahrhunderts in einer Gärtnerei ausgesehen hat, wie das allgemeine Leben war, in den unterschiedlichen Schichten und welche Möglichkeiten Frauen hatten. Es wird ein Plädoyer für die Rechte der Arbeiter(innen), vor allem aber der Frauenrechte, die uns bis heute noch zum Nachdenken anregen sollten – oder leider müssen. Was haben Mädchen und Frauen für Chancen in der Gesellschaft, was dürfen sie, was müssen sie machen? Merleene hat den Traum Gärtnerin zu werden, doch aufgrund ihres Geschlechts erscheint dies utopisch, bis sie einen gefährlichen Plan entwickelt und sich als Junge ausgibt, nur um Lehrling in einer Hofgärtnerin zu werden, in der einst schon ihr Vater arbeitete.

Inhalt

Oldenburg, 1891. Als Gärtnerin in der Natur zu arbeiten und die schönsten Blumen dieser Welt zu züchten, davon träumt Marleene schon ihr ganzes Leben. Doch ihr Wunsch scheint unerreichbar, denn eine Gärtnerlehre ist allein Männern vorbehalten. Frauen dürfen nur Hilfsarbeiten ausführen für einen Hungerlohn. Als sie gedemütigt in ihrem Job im Hotel eine sexuelle Belästigung über sich ergehen lassen muss, fasst sie einen Entschluss, der ihr Leben verändern wird. Marleene gibt nicht auf: Kurzerhand schneidet sie sich die Haare ab und verkleidet sich als Junge – und bekommt eine Anstellung in der angesehenen Hofgärtnerei. Marleene ist überglücklich! Doch die anderen Arbeiter machen ihr den Einstieg alles andere als leicht, und es wird zunehmend komplizierter, ihre Tarnung aufrechtzuerhalten. Als sie dann auch noch die beiden charmanten Söhne der Hofgärtnerei kennenlernt, werden ihre Gefühle vollends durcheinandergewirbelt. Marleene muss sich entscheiden – folgt sie ihrem Traum oder ihrem Herzen. Sie arbeitet gut in der Hofgärtnerei Goldbach. Der Chef ist mit ihr zufrieden, die Kollegen schließlich ebenso, die alle selbst ihr Päckchen zu tragen haben. Die Söhne Konstantin und Julius könnten nicht unterschiedlicher sein. Der eine Frauenheld, der andere liebt die Pflanzen und Blumen. Wäre da noch Rosalie, die Tochter Goldbachs, die einst Marleene als Kind hänselte. Wie wird sich Marleene bzw. Marten als Lehrling machen, kann die Tarnung aufrechterhalten bleiben?

Kritik

Alle Fragen werden nicht beantwortet, aber die meisten. Der Roman lässt sich wunderbar lesen, wir freuen uns jetzt schon auf die Fortsetzung, die im Frühjahr 2022 folgen soll. Marleene und ihre Cousine Frieda machen ihr Ding, versuchen erfolgreich und glücklich zu werden, doch die gesellschaftlichen Hindernisse sind mehr als nur Stolpersteine. Natürlich gibt es auch hier kleine Intrigen, Schicksalsschläge und Ungerechtigkeiten. Und doch glauben wir mit der Autorin, dass das Gute am Ende obsiegen wird. Marleene rockt Oldenburg!

Rena Rosenthal hat schon als Kind jede freie Minute in der Baumschule ihrer Eltern verbracht. Dort wird unter anderem eine der größten Fliedersammlungen Deutschlands, die Kircher Collection, kultiviert. Die Baumschule in einem kleinen Örtchen in der Nähe von Oldenburg wird heute von ihrer Schwester geführt. Obwohl Rena Rosenthal – im Gegensatz zum Rest ihrer Familie – nicht den Beruf der Gärtnerin ergriffen hat, ist ihre Liebe zu Blumen geblieben. Daher war schnell klar, dass ihre erste Familiensaga von duftenden Fliederbäumen und prächtigen Rhododendren handeln soll. Rena Rosenthal lebt heute mit ihrer Familie in Köln. Im März ist der Auftakt zu ihrer Reihe über Marleene die Gärtnerin erschienen. „Die Hofgärtnerin – Frühlingsträume“ hat 654 Seiten plus ca. 30 Seiten Nachwort und Anhang und ist im Penguin Verlag am 22. März erschienen.

Bewertung: 8,4/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4