Sunset

Historiendrama

Regisseur László Nemes gelingt nach seinem mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichneten „Son of Saul“ erneut eine präzise Schilderung einer Zivilisation am Abgrund. In fein komponierten Bildern und mit einem virtuosen Gespür für die flirrend-dekadente Atmosphäre vor dem Ersten Weltkrieg schildert Nemes die Geschichte seiner jungen Heldin. „Sunset“ tritt als ungarischer Oscar-Beitrag in die Fußstapfen von Nemes‘ Spielfilmdebüt „Son of Saul“. Bei seiner Premiere im Wettbewerb der 75. Internationalen Filmfestspiele Venedig wurde das Historiendrama bereits mit dem renommierten Firpresci-Preis ausgezeichnet. Außerdem wurde Nemes‘ zweiter Langfilm beim Toronto International Film Festival als „Special Presentation“ gezeigt. Das beeindruckende Drama einer Frau, die Antworten zu ihrer Familie sucht, in den historischen Wirrungen des damaligen Budapests.

Inhalt

Das Hutmachergeschäft Leiter ist nicht nur bekannt für seine außergewöhnlichen Kreationen, sondern auch ein Ort großer Träume. Zumindest für die junge Iris Leiter (Juli Jakab), die 1913 nach Budapest kommt, um in dem Laden als Hutmacherin anzufangen, der einst ihren Eltern gehörte und in dem sie ihr Leben verloren. Bis dahin hatte sie in Triest gelebt und das Handwerk erlernt, fernab ihrer Familiengeschichte. Der jetzige Inhaber Oskar Brill (Vlad Ivanov) weist jedoch die junge Frau zunächst ab. Aber Iris hat nicht vor, Budapest zu verlassen. Beharrlich macht sie sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit. Dabei kommt sie einem Geheimnis auf die Spur, das sie nicht nur zu einem gewissen Kalman Leiter, sondern auch bis in die höchsten Kreise der österreichisch-ungarischen Gesellschaft führt. Hat sie einen Bruder, hat der sogar einen Mord begangen? Was hält die Zukunft für sie parat, warum darf sie sich so frei und dennoch in Gefahr schwebend bewegen? Ein spannendes Historiendrama nimmt seinen Lauf, mit ungewissem Ausgang im Ersten Weltkrieg.

Kritik

Ein faszinierend gemachter Film. Nicht nur inhaltlich, sondern von seiner Art her. Die Akustik ist schlecht, aber dafür sind die surrealen Bilder phänomenal. Wir folgen der Protagonistin gerne, die als Beobachterin ihrer Welt fungiert und dadurch mehr über Vergangenheit, Gegenwart und Zusammenhänge erfährt. Lasst euch das Kunstwerk nicht entgehen.

Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer und Filmtipps.

Sunset (O: Napszállta): Ungarn 2018; Regie: László Nemes; Darsteller: Juli Jakab, Vlad Ivanov, Susanne Wuest, Evelin Dobos; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 136 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1, Ungarischh 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 1,85:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©MFA+ Film / Sony Pictures Entertainment. Veröffentlichung Verkauf: 17. Oktober 2019.

Bewertung: 8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4