Anne Catherine Bomann – Blautöne

Science-Fiction Forschungskrimi

Die junge Autorin Anne Catherine Bomann ist mit ihrem Erstlingswerk „Agathe“ bekannt geworden. Jetzt hat sie „Blautöne“ veröffentlicht. Ein Science-Fiction-Roman, der in einer sehr nahen Zukunft spielt. In „Blautöne“ geht es um ein Medikament, das den Schmerz der Angehörigen lindern soll, die ihnen liebe Menschen verloren haben. Eine gute Idee, die Menschen aus ihrem Leid zu befreien, ihre Trauer zu lindern, hätte das Ganze nicht unangenehme Nebenwirkungen. Denn die Erfinderin des Medikaments hat selbst ihren Sohn verloren und forscht an diesem Mittel. Nur muss die Statistik ein wenig geändert werden. Sonst käme heraus, dass den Probanden mit dem Medikament die Empathie völlig abhandengekommen ist, sie somit zu einer gesellschaftlichen Gefahr werden könnten. Ein Roman über Ethik, Schmerz und den Umgang mit eben jenem.

Inhalt

Was wird aus dem Schmerz über einen großen Verlust, wenn wir ein Heilmittel dafür erfinden? Kann ein Medikament uns über einen Verlust hinweghelfen, den Schmerz lindern oder vergessen lassen? Als Elizabeth ihren Sohn verliert, wendet sie all ihre Energie auf, um ein Medikament gegen die Trauer zu entwickeln. Doch kurz vor der Zulassung stellt sich heraus, dass dieses Medikament unheimliche Nebenwirkungen hat: Es lindert nicht nur Trauer, sondern lässt auch alle anderen Gefühle verkümmern. Der Mensch wird zur Empathie losen Hülle. Wie bereits in „Agathe“ erzählt Anne Cathrine Bomann von der Wichtigkeit, die tiefe Gefühle und menschliche Nähe für unsere Seele haben. Und dass unser Glück nur dann in allen Facetten schillern kann, wenn wir auch der Trauer ihren Raum geben. Aber wäre ein solches Medikament nicht hilfreich, wäre es nicht wünschenswert, es zu entwickeln? Ein Professor und seine beiden „Assistentinnen“ forschen nach und finden erstaunliches zum Medikament heraus. Während ihrer Recherche werden sie sogar zur Zielscheibe, denn das Mittel soll unbedingt in den Handel und Menschen helfen, mit gewissen Nebenwirkungen.

Kritik

Ein gut geschriebener Roman. Thematik, Spannungsaufbau und Konklusion, alles passt. Emotional, rhetorisch stark, als Sci-Fi-Roman beängstigend und gleichzeitig gut, die Entwicklung der Menschen authentisch aufgezeigt. Wie gehen wir mit Trauer und Verlust um? Wäre eine Pille da nicht wünschenswert?

Anne Cathrine Bomann, geboren 1983, arbeitet als Psychologin. Sie lebt in Kopenhagen mit ihrem Freund, einem Philosophen, und dem Hund Camus. Mit ihrem Debütroman Agathe, erschienen 2019 bei hanserblau, gelang ihr ein weltweiter Erfolg. „Blautöne“ („Bla toner“) wurde aus dem Dänischen von Franziska Hüther übersetzt, hat 302 Seiten und ist im HanserblauVerlag am 20. Februar 2023 als Hardcover erschienen.

Bewertung: 8/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4