Anselm – Das Rauschen der Zeit

Dokumentation / Kunst

In „Anselm – Das Rauschen der Zeit“ zeichnet Wim Wenders das Porträt eines der innovativsten und bedeutendsten bildenden Künstler unserer Zeit: Anselm Kiefer. Gedreht in 3D und in einer Auflösung von 6K erlaubt der Film seinem Publikum eine filmische Reise durch das Werk eines Künstlers, dessen Kunst die menschliche Existenz und die zyklische Natur der Geschichte erforscht, inspiriert von Literatur und Poesie, Geschichte, Philosophie, Wissenschaft, Mythologie und Religion. Mehr als zwei Jahre lang folgte Wenders den Spuren Kiefers und verknüpft in seinem Film die Lebensstationen und Schaffensorte einer mehr als fünf Jahrzehnte umspannenden Karriere zwischen Kiefers Heimatland Deutschland und Frankreich, seiner heutigen kreativen Heimat. Der 3D Effekt geht natürlich auf DVD verloren, wobei ich mir kaum vorstellen kann, dass das einen großen Unterschied macht…

Inhalt

Das Leben und Wirken von Anselm Kiefer wird hier nachgezeichnet, bildlich beschrieben und in Anekdoten, Interviews und nachgestellten Handlungen gezeigt. Ein seltsames Werk, das Sprache kaum wichtig findet, dauert es doch ca. 10 Minuten bis überhaupt das erste Mal etwas gesagt wird. Die Kunst wird gezeigt, die Lebensgeschichte erzählt und die Einordnung, wie Anselm Kiefer mit der Zeit des Nationalsozialismus umgegangen ist. Ob als Provokateur, mal hat er die alten Helden „Deutschlands“ hervorgehoben. Im Ausland wurde er stärker gefeiert als im Inland, wo er sich mit dem Makel auseinandersetzen musste, zu sehr an der Vergangenheit zu hängen und die Zeit des Zweiten Weltkrieges nicht zu verteufeln – ob er ein Antifaschist ist? Die Antworten, die der Künstler gibt, sind manchmal ein wenig seltsam, bestenfalls verklärt und abgehoben – aber vermutlich muss man das im Kontext der Zeit sehen… Künstlerisch wertvoll, inhaltlich aber seltsam und vor allem, ist die Akustik eine Katastrophe; schaltet die Untertitel an.

Kritik

Das ist der wichtigste Kritikpunkt. Die Aneinanderreihung der vermeintlichen Handlung sei dahingestellt, aber für Nicht-Fans und Eingeweihte dürfte diese Doku kein erhellendes Vergnügen sein, oder schlicht mitreißend wirken. Kunst, die über der Kunst steht, kann man machen.

Als Bonusmaterial gibt es den Trailer und Filmtipps.  

Anselm – Das Rauschen der Zeit: D 2023; Regie: Wim Wenders; Darsteller: Anselm Kiefer; FSK: ab 6 Jahren; Dauer: 90 Minuten; Sprache: Deutsch 5.1; Untertitel: Deutsch, Englisch; Bild: 1,85:1 (16:9 anamorph); Vertrieb: ©DCM / LEONINE Studios. Veröffentlichung Verkauf: 28. März 2024.

Bewertung: 7,7/10 Punkten

Spannung: 1/4 – Action: 1/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4  – Anspruch: 3/4