Gesellschafts-Drama
Christoph Peters hat mit einer losen Trilogie die Gesellschaft skizziert. Nach „Der Sandkasten“ und „Krähen im Park“ folgt nun „Innerstädtischer Tod“. In „Krähen im Park“ begleitet der Autor einige Menschengruppen – Familien, Heranwachsende, Liebende, Geschäftskollegen usw. – an einem einzigen Tag in der Corona-Pandemie in Berlin. Es überrascht, wie viele Situationen in die kurze Zeit eines Tages passen. Die einzelnen Begebenheiten sind spannend erzählt, ohne besondere Anmerkung im Buch. Im neuen Werk geht es um gesellschaftlichen Zusammenhalt, um Künstler, Politiker und die großen und kleinen Dramen, die wir so erleben. Rein sprachlich ist das sehr erfreulich, inhaltlich manchmal tendenziell anstrengend, was die Erzählart und den Stil anbelangt. Die Spannung der LeserInnen wird allerdings hochgehalten. Ein hochaktuelles, sehr unterhaltendes Buch und doch irgendwie von gestern… Politik und Kunst.
Inhalt

Es ist der 9. November 2022. Der russische Angriff auf die Ukraine überschattet das private wie das öffentliche Leben. Am Abend wird die erste Einzelausstellung des aufstrebenden Künstlers Fabian Kolb in der berühmten Berliner Galerie Konrad Raspe eröffnet. Fabians Familie, Eigentümer der letzten Krefelder Krawattenmanufaktur, ist eigens für dieses Ereignis angereist. Sein Onkel, Hermann Carius, alternder Chefideologe der „Neuen Rechten“ im Bundestag, denkt über einen medienwirksamen Auftritt bei der Vernissage nach, während Fabians Vater hofft, die internationalen Kontakte seines Schwagers zu nutzen, um weiterhin Ware nach Russland zu exportieren. Je näher die Ausstellung rückt, desto stärker werden Fabians Zweifel, ob er tatsächlich bereit ist, sich auf all die Kompromisse einzulassen, die eine internationale Karriere als Künstler mit sich bringen, zumal sein Galerist sich plötzlich mit schweren Vorwürfen ehemaliger Mitarbeiterinnen konfrontiert sieht. Das könnte sich auf die Vernissage auswirken. Sex, Kunst und Politik in einem kleinen Rahmen in einem kurzen Zeitabschnitt im Berliner Leben.
Kritik
Ein besonderes Buch, das sprachlich klasse ist, aber anstrengend von der Erzählart her. Es war jetzt das dritte Buch des Autors, im Prinzip würde es damit dann auch reichen, es sei denn ein nächstes Werk würde inhaltlich Interesse auslösen. Der Autor hat eine gute Beobachtungskunst und kann diese auch gut vermitteln.
Christoph Peters wurde 1966 in Kalkar am Niederrhein geboren. Er ist Autor zahlreicher Romane und Erzählungsbände und wurde für seine Bücher mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg und dem Wolfgang-Koeppen-Preis. Christoph Peters lebt mit seiner Familie in Berlin. Seine bisherigen Werke sind unter anderem „Dorfroman“, „Tage in Tokio“ oder „Stadt Land Fluss“ und natürlich „Der Sandkasten“ sowie „Krähen im Park“. „Innerstädtischer Tod“ hat 302 Seiten und ist im Luchterhand Literaturverlag am 11. September 2024 erschienen.
Bewertung: 7,9/10 Punkten
Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4