Contra

Komödie / Drama

Naima Hamid und Richard Pohl könnten unterschiedlicher kaum sein. Er ist der privilegierte Bildungsbürger aus der deutschen Oberschicht und sie die junge Frau mit Migrationshintergrund aus ärmlichen Verhältnissen und mit ungewissem Aufenthaltsstatus. Dass sich ihre Wege an der renommierten Göthe Universität in Frankfurt kreuzen, ist selbst für das heutige Deutschland keine Selbstverständlichkeit. Naima wurde dort für einen Studienplatz in Jura angenommen. Pohl ist ihr Professor, ein wortgewandter Querkopf und Zyniker, der rein gar nichts auf Political Correctnes gibt und Naima das auch spüren lässt. Was die beiden jedoch über alle Provokationen und Wortgefechte hinweg verbindet, ist die Faszination für die Rhetorik. „Die brillante Mademoiselle Neïla“ ist die perfekte Vorlage, eine intelligente Komödie über die Macht der Worte und ein Plädoyer für Respekt und Toleranz, ein Film, der nun wunderbar adaptiert worden ist. Inhaltlich überzeugend, deutsch und gut.

Inhalt

Das war eine fremdenfeindliche Bemerkung zu viel: Professor Richard Pohl (Christoph Maria Herbst) droht von seiner Universität zu fliegen, nachdem er die Jura-Studentin Naima Hamid (Nilam Farooq) in einem vollbesetzten Hörsaal beleidigt hat. Als das Video viral geht, gibt Universitätspräsident Alexander Lambrecht (Ernst Stötzner) seinem alten Weggefährten eine letzte Chance: Wenn es dem rhetorisch begnadeten Professor gelingt, die Erstsemestlerin Naima für einen bundesweiten Debattier-Wettbewerb fitzumachen, wären seine Chancen vor dem Disziplinarausschuss damit wesentlich besser. Pohl und Naima sind gleichermaßen entsetzt über die Zusammenarbeit, doch mit der Zeit sammelt die ungleiche Zweckgemeinschaft erste Erfolge – bis Naima erkennt, dass das Multi-Kulti-Märchen offenbar nur einem Zweck dient: den Ruf der Universität zu retten. Allerdings profitieren beide gleichermaßen voneinander. Pohl ist nicht so schlimm, wie sie anfangs dachte und Naima ist talentierter, als es auf den ersten Blick schien.

Kritik

Ein paar wirklich gute und rhetorisch starke Mono- bzw. Dialoge. Die beiden DarstellerInnen überzeugen, der Wettbewerb kommt ein bisschen zu kurz, zumindest bei mir. Ein starker und wichtiger Film, intelligent gemacht: Sehr ihn euch an. Französische Filme sind wieder Wegbereiter, ob hier bei „Die brillante Mademoiselle Neïla“ oder bei „Verstehen Sie die Belziers“, der Vorlage zu „Coda“. Ewig Suchender verlost 1 Blu-ray und eine DVD zum Film. Schickt eine Mail an den Redakteur bis zum 28. April 2022.

Die Extras bestehen aus zwei Character Pods, dem Musikvideo von Joy Delanane und dem Making of dazu sowie dem Trailer und Filmtipps.

Contra: D 2020; Regie: Sönke Wortmann; Darsteller: Nilam Farooq, Christoph Maria Herbst, Hassan Akkouch, Ernst Stötzner, Stefan Gorski, Meriam Abbas; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 104 Minuten; Sprachen: Deutsch DTS-HD MA 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,39:1 (16:9 anamorph Widescreen); Vertrieb: ©Highlight Communications / Constantin Film / Universal Pictures Home Entertainment. Veröffentlichung Verkauf: 7. April 2022.

Bewertung: 8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4