Ein Hauch von Amerika

Historische Miniserie

In den 1950er- und 1960er-Jahren absolvierten weitere hierzulande bekannte und beliebte US-Amerikaner nebst Elvis Presley, wie „Gus“ Backus, der jüngst verstorbene Bill Ramsey oder der spätere Bundesverdienstkreuzträger Ron Williams ihren Wehrdienst in Deutschland, kehrten allerdings nicht wie der King of Rock ‘n‘ Roll nach ihrer Militärzeit zurück in die Vereinigten Staaten, sondern fanden in Deutschland eine zweite Heimat, wenn nicht sogar eine deutsche Ehefrau. Prominente Sprösslinge amerikanischer Militärangehöriger in Deutschland sind übrigens unter anderem Sandra Bullock, der in Idar-Oberstein geborene Bruce Willis, Jimmy Hartwig, Charly Graf oder Günther Kaufmann. Innerhalb der Chronik dieser Zeitenwende erzählt die ARD-Event-Serie „Ein Hauch von Amerika“ die bewegende Geschichte über die Freundschaft zweier junger Frauen, die ihren Platz in dieser neuen Gesellschaft suchen. Nun veröffentlicht Edel Motion am 04.03.2022 die gelungene Verfilmung des gleichnamigen Romans von Bestsellerautorin Petra Grill („Oktoberfest 1900“) „Ein Hauch von Amerika“ als DVD.

Inhalt

Rheinland-Pfalz, Anfang der 1950er Jahre. Der „American Way of Life“ hält Einzug in die (fiktive) Kleinstadt Kaltenstein und ebnet den Weg zu individueller Freiheit, Freizügigkeit und Kapitalismus im Nachkriegs-Deutschland. Während Bürgermeister Friedrich Strumm (Dietmar Bär) von der Anwesenheit der zahlungskräftigen Besatzer profitiert und seine Tochter Erika (Franziska Brandmeier) das neue Lebensgefühl, das sich seit Ankunft der G.I.s ausbreitet, in vollen Zügen genießt, ist ihre beste Freundin, Bauerntochter Marie Kastner (Elisa Schlott), alles andere als begeistert. Schlimm genug, dass die Soldaten mit ihren Panzern die Ernte ruinieren, nun soll auch noch ihr Vater (Aljoscha Stadelmann) sein Land abtreten. Als Marie aus finanzieller Not eine Arbeit auf der Base annimmt, beginnt für sie eine Zeit der Veränderung. Denn durch ihre Anstellung bei Colonel McCoy (Philippe Brenninkmeyer) und dessen kultivierter deutscher Ehefrau Amy (Julia Koschitz) eröffnen sich Marie völlig neue Horizonte. Vor allem entwickelt sie Gefühle für den aufgrund seiner dunklen Hautfarbe ständig diskriminierten Soldaten George Washington (Reomy D. Mpeho) – sehr zum Leidwesen ihres Verlobten Siegfried (Jonas Nay), der gerade aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt ist… In den Wirren der Zeit machen die Freundinnen eine gegensätzliche Entwicklung: Während sich Marie durch ihren Job und die Liebe zu George mehr und mehr emanzipiert, wird Erika in ihrem Freiheitsdrang von ihrer katholisch-konservativen Mutter (Anna Schudt) gebremst und droht, an den Normvorstellungen und Rollenbildern zu zerbrechen. Muss sie gar ins Kloster zur Umerziehung?

Kritik

Die sechsteilige historische Miniserie „Ein Hauch von Amerika“ ist ein facettenreiches Sittengemälde und konfliktgeladenes Melodram, das hochaktuelle Themen wie Emanzipation und Rassismus in einen großen historischen Kontext und eine spannende Geschichte bettet. Es wirkt erstaunlich gut, nicht so nervig mit erhobenen Zeigefinger oder ähnlichem. Gerade die ersten beiden Episoden können überzeugen – ein Leben im Wandel, selbst in der Provinz nach dem Krieg. Oder eine Liebesgeschichte, in der sich eine Frau entscheiden muss…

Im Bonusmaterial befinden sich Interviews mit dem Cast & Crew sowie Filmtipps.

Ein Hauch von Amerika: D 2021; Regie: Dror Zahavi; Darsteller: Elisa Schlott, Philippe Brenninkmeyer, Anna Schudt, Julia Koschitz, Franziska Brandmeier, Winnie Böwe, Reomy D. Mpeho, Samuel Finzi, Dietmar Bär und Jonas Nay; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 278 Minuten (6x 46 Min.); Sprachen: Deutsch 2.0; Untertitel: Deutsch; Bild: 1,78:1 (16:9 anamorph); Vertrieb: ©Edel:Motion. Veröffentlichung Verkauf: 4. März 2022.

Bewertung: 8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4  – Anspruch: 3/4