Foxtrot

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Drama

Schon in seinem Debütfilm, der meisterhaften Tragödie „Lebanon“, verarbeitete Samuel Maoz persönliche Traumata aus dem Libanonkrieg von 1982 und setzte ein universelles Fanal gegen jeglichen Krieg. Jetzt folgt mit „Foxtrot“ erneut ein Plädoyer gegen den Krieg, gegen die Willkür des Staates Israel. Preisgekrönt von der Jury beim Filmfestival in Venedig, hochgelobt von der internationalen Filmkritik, in Israel höchst umstritten: Mit „Foxtrot“ ist dem Regisseur Samuel Maoz eine ergreifende Anti-Kriegs-Parabel gelungen – verstörend, radikal, schmerzhaft. In seinem neuen Film erzählt er in betörenden Bildern von einer israelischen Familie und den Abgründen einer ganzen Gesellschaft. Der Film ist dreigeteilt, erst werden Eltern über den vermeintlichen Tod ihres Sohnes informiert, dann wird ebenjener am Grenzposten gezeigt, Teil drei beschäftigt sich mit den Folgen.

Inhalt

Ein Klingeln an der Tür verändert das Leben des wohlsituierten Tel Aviver Architekten Michael (Lior Ashkenazi) und seiner Frau Dafna (Sarah Adler). Die Nachricht vom Tod ihres 19-jährigen Sohnes Jonathan (Yonaton Shiray), der gerade seinen Militärdienst leistet, wirft Leben, Psyche und Ehe des Paars aus der Bahn, innerhalb kürzester Zeit. Während Dafna medikamentös ruhig gestellt werden muss, obliegt es Michael die Verwandten und Freunde zu informieren. Getrieben von tiefer Trauer und Verständnislosigkeit entwickelt sich in Michael ein Sturm aus rasender Wut, geprägt von Unsicherheiten und Traumata. Doch plötzlich nimmt die Geschichte eine unvorhersehbare Wendung, die das Schicksal der ganzen Familie in eine neue Richtung lenkt. Denn die Information war falsch, nur der Name stimmte, doch ist der Sohn noch lebendig und arbeitet weiter an einem kaum befahrenen Grenzposten. In der Folge wird der Alltag des Sohnes gezeigt, zwischen Angst und Langeweile, was bald äußerst tragisch wird. Zunächst absurd bis komisch, ist der Mittelteil der Kontroverseste.

Kritik

Drei völlig unterschiedliche Teile in einem Film, in dem ein wenig zu viel mit Technik und den Zuschauern gespielt wird. Der erste Teil ist stark inszeniert und gespielt. Die Trauer der Eltern, ob der Todesnachricht und deren Aufhebung. Die jungen Soldaten, die mitten im Nirgendwo Soldat spielen dürfen und damit überfordert sind, oder sich nur an die Anweisungen halten – ein bitterer, aber leider sehr realistischer Teil! „Wir befinden uns im Krieg“ – echt jetzt? Heftig und traurig.

Das Bonusmaterial besteht aus der Audiodeskription, Dancing „Foxtrot“, ein Interview sowie dem Trailer und Filmtipps.

Foxtrot: Israel / F / D / Schweiz 2018; Regie: Samuel Maoz; Darsteller: Lior Louie Ashkenazi, Sarah Adler, Yonatan Shiray, Gefen Barkai; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 109 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1, Hebräisch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,39:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©NFP / EuroVideo Medien. Veröffentlichung Verkauf: 15. Januar 2019.

Bewertung: 7,9/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4