Frank Goldammer – Verlorene Engel

Krimidrama im Nachkriegs-Dresden

Frank Goldammer schreibt über ein Thema, das zugleich Regionalkrimi als auch historisches Drama ist. „Tausend Teufel“ war der zweite Roman um den Ermittler Max Heller, der im Nachkriegsdeutschland, in der sowjetischen Besatzungszone, in Dresden ermittelt, nach dem Auftakt „Der Angstmann“. Anschließend folgte der Roman „Vergessene Seelen“, der im Sommer 1948 spielt, während wir uns im vorherigen im eiskalten Winter, im Februar 1947 wiederfanden. Im vierten Fall „Roter Rabe“ befinden wir uns im Jahr 1951, im Herbst des Jahres. Teil 5 folgte, der am 17. Juni 1953 beginnt, dem ostdeutschen Volksaufstand. Jetzt sind wir in „Verlorene Engel“ im Jahr 1956 angekommen. Im Ausland ist der Aufstand in Ungarn wichtig, im Inneren sind die Russen und das MfS aktiv, während Heller den Fall eines Vergewaltigers und Mörders untersucht. Ein verzwickter Fall mit vielen Opfern und einer komplizierten Tätersuche.

Inhalt

Wie ein Schatten in der Nacht . An dunklen Herbstabenden 1956 werden in Dresden wiederholt Frauen brutal vergewaltigt. Dabei erkennen sie den Täter nicht, nehmen nur seinen Geruch wahr. Als auch noch eine tote Frau an der Elbe gefunden wird, werden in der verunsicherten Bevölkerung die Rufe nach Selbstjustiz laut. Kommissar Max Heller und sein Team ermitteln unter Hochdruck. Dabei geraten sie immer wieder in eine Sackgasse, geflohene Russen scheinen nicht die Täter zu sein. Mithilfe eines weiblichen Lockvogels, Frau Schöneich, gelingt es ihnen, einen Verdächtigen festzunehmen. Der von Narben entstellte Mann gesteht zwar die Vergewaltigungen, leugnet aber den Mord. Sind vielleicht doch die von allen gefürchteten, desertierten russischen Soldaten die Täter? Die Lage eskaliert, als Hellers Familie in den Fall hineingezogen wird. Denn Anni findet etwas heraus, was ihre Welt zerstört. Heller und Oldenbusch setzen alles in Bewegung, um eine erneute Vergewaltigung zu verhindern, einen weiteren Mord. Doch jede neue Spur scheint in eine Sackgasse zu führen, bzw. das Puzzle ist längst nicht komplett gelöst.

Kritik

Ein Schriftsteller, der sich hochgeschrieben hat. Erst in Eigen-Veröffentlichungen und nun im DTV Premium. Die Reihe ist immerhin schon beim sechsten Roman angelangt, ein Ende nicht in Sicht, selbst wenn wir schon beim Ende der 50er Jahre angekommen sind. Es ist der schwierigste Fall mit vielen Wendungen, mit zu vielen Opfern während der Ermittlungen. Für Heller wird es privat und beruflich ein Kraftakt, der hoffentlich ein gutes Ende bringt. Die Selbstzweifel sind berechtigt.

Frank Goldammer, 1975 in Dresden geboren, ist Maler- und Lackierermeister. Mit Anfang zwanzig begann er zu schreiben, verlegte seine ersten Romane im Eigenverlag und schrieb drei erfolgreiche Regionalkrimis über Dresden und Umgebung. „Der Angstmann“ war der Auftakt zu dieser Reihe, die mit „Tausend Teufel“, „Vergessene Seelen“, „Roter Rabe“ und „Juni 53“ fortgesetzt worden ist. Er ist alleinerziehender Vater von Zwillingen und lebt mit seiner Familie in Dresden. Jetzt schon der sechste Roman der Reihe. „Verlorene Engel“ hat 399 Seiten und ist am 23. April 2021 im DTV Premium erschienen.

Bewertung: 8/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 3/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4