DDR-Musiker-Biopic
„Gundermann“ erzählt von einem Baggerfahrer, der Lieder schreibt. Der ein Poet ist, ein Clown und ein Idealist. Der träumt und hofft und liebt und kämpft. Ein Spitzel, der bespitzelt wird. Ein Weltverbesserer, der es nicht besser weiß. Ein Zerrissener. „Gundermann“ ist Liebes- und Musikfilm, Drama über Schuld und Verstrickung, eine Geschichte vom Verdrängen und Sich-Stellen. „Gundermann“ ist ein Film über Heimat, über die DDR. Er blickt noch einmal neu auf ein verschwundenes Land. Es ist nicht zu spät dafür. Es ist an der Zeit. Mit feinem Gespür, Zärtlichkeit und Humor wirft Regisseur Andreas Dresen in „Gundermann“ einen Blick auf das Leben von Gerhard „Gundi“ Gundermann, einem der prägendsten Künstler der Nachwendezeit. Er starb 1998, mit gerade einmal 43 Jahren. Das Drehbuch stammt von Laila Stieler. Die Hauptrolle spielt Alexander Scheer, der alle Lieder im Film selbst eingesungen hat. Anna Unterberger steht als seine Frau Conny Gundermann vor der Kamera und in weiteren Rollen sind unter anderem Axel Prahl, Thorsten Merten, Bjarne Mädel, Milan Peschel, Kathrin Angerer und Peter Sodann zu sehen
Inhalt
Gerhard Gundermann (Alexander Scheer) ist ein politischer und musikalischer Mensch. Er lässt sich zum Baggerfahrer ausbilden, glaubt an die DDR und deren Berechtigung. Er liebt die Musik und schreibt gerne kritische Texte. Mit seinen Bands hat er bald Auftritte im kleinen Rahmen. Er genießt sein Leben, das nicht immer einfach ist, weder mit den Frauen, noch im gesellschaftlichen Umgang generell. Der Parteieintritt fällt ihm schwer, zu unnachgiebig und unumgänglich ist er. Doch als Spitzel für die Stasi zu arbeiten, scheint ihn nicht zu stören. Bei Gundermann hängt alles an der menschlichen Ebene. So kann er über andere Menschen in seinem Umfeld berichten, wird aber auch selbst bespitzelt. War so das Leben in der DDR? Schon in der späten 1970er Jahren begann seine Phase, in der er in den Westen durfte und dafür eine Gegenleistung erbringen musste. Gundermann hatte damit kaum Probleme, auch nach der Wende nicht, als er seine Schuld eingestehen musste. Im Mittelpunkt steht für ihn die Musik, vor der Familie und der Arbeit.
Kritik
Ein biografischer Film über einen Musiker, einen Baggerfahrer, einen Familienvater und einen Stasi-Mitarbeiter. Ein Mann, der für seine Ideale einstand, der es schaffte, Menschlichkeit immer und überall walten zu lassen und doch dabei den Parteiapparat und dessen Ziele vergaß. Er verriet Freunde und Kollegen, aber immer in bestem Glauben. Eigentlich wollte er die Ideale des Staates leben, doch der manövrierte sich ins Abseits. Musik und Privatleben, ein grandioses Werk mit den üblichen verdächtigen Darstellern in diesem außerordentlich guten Film. Immerhin 343.000 KinozuschauerInnen.
In den Extras gibt es die Hörfilmfassung, entfernte Szenen, Outtakes, Interviews mit Cast & Crew, einen Audiokommentar, „Trauriges Lied vom sonst immer lachenden Flugzeug“ von Andreas Höfer sowie der Trailer und Filmtipps.
Gundermann: D 2018; Regie: Andreas Dresen; Darsteller: Alexander Scheer, Anna Unterberger, Axel Prahl, Bjarne Mädel, Eva Weißenborn, Thorsten Merten, Kathrin Angerer; FSK: ab 0 Jahren; Dauer: 128 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,35:1 (16:9 anamorph); Vertrieb: ©Pandora Film / Alive. Veröffentlichung Verkauf: 25. Januar 2019.
Bewertung: 8/10 Punkten
Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4