Kiss Me Kosher

Komödie / Romanze / „Culture Clash“

Mit einem liebevollen Blick auf ihre Filmfiguren und frei von gesellschaftlichen oder religiösen Konventionen vereint die israelische Regisseurin und Autorin Shirel Peleg in „Kiss Me Kosher“ Menschen und ihre Beziehungen zueinander. Vor der Kulisse Israels spielt der Film herrlich „unkoscher“ mit gängigen Klischees in der Liebe, Religion und dem deutsch-israelischen Verhältnis, um diese lässig und pointiert zu demaskieren. Die intelligenten Dialoge mit reichlich Wortwitz und Herz machen den Debütfilm Pelegs zu einem Feel Good-Film im besten Sinne. Die Beziehung zweier junger Frauen, die erst seit drei Monaten zusammen sind, und nun dank eines Zufalls über ihre Hochzeit nachdenken. Ein Film über den man stundenlang diskutieren könnte, der ebenso schön wie überzeichnet ist – aber durchaus kontrovers gesehen werden könnte.

Inhalt

Die quirlige jüdische Großmutter Berta (Rivka Michaeli) und ihre nicht weniger leidenschaftliche Enkelin Shira (Moran Rosenblatt) streiten inniglich über die Liebe und darüber, was Frau darf und was nicht. Vor allem als sich ihre geliebte Enkeltochter ausgerechnet für Maria (Luise Wolfram), eine Deutsche, entscheidet. Die beiden jungen Frauen machen richtig ernst – sie wollen heiraten. Das Chaos ist perfekt als die Eltern von Maria aus Deutschland auf die Familie in Jerusalem treffen. So unterschiedlich beide Familien sind, so einig sind sich alle in einem Punkt: Die Hochzeit muss geplant werden! Nur eine versucht mit allen Mitteln diesen Bund des Lebens zu verhindern – Berta. Für sie ist eine Ehe zwischen einer Israelin und einer Deutschen ein Ding der Unmöglichkeit. Obwohl auch sie mit dem Palästinenser Ibrahim ein recht unkonventionelles Glück gefunden hat, das sie im Gegensatz zur lebensfrohen Enkeltochter vor der Familie verheimlicht. Aber wie lange kann das noch so gutgehen? Am Ende der turbulenten Familienfehde wird geheiratet – so wie es sich für jede romantische Komödie gehört – wer aber am Ende wen kriegt, das wird sich zeigen! Ein witziger, temporeicher Culture-Clash über Liebe, Vorurteile und verrückte Familien.

Kritik

Die Deutschen und die Nazi-Vergangenheit, werden wir das Thema nie los und müssen wir es gefühlt in jedem zweiten Film haben? Der Film ist klasse, aber genauso anstrengend, wenn man die bestimmten Themen mal analysieren möchte. Das dürfte vielen Deutschen inzwischen auf die Nerven gehen. Ein unkomplizierter Umgang mit manchen Sachen wäre so viel hilfreicher! Liebe deutsche FilmemacherInnen und ProduzentenInnen: bitte nicht immer so politisch korrekt, wenngleich die Komödie ja frech ist. Und nicht immer alle Themen in einen Film packen. „Nazi“vergangenheit, Homosexualität, israelisch-palästinensische Probleme usw. Die Ambivalenz zwischen wirklich gutem Film und anstrengender Geschichtsbewältigung beschäftigt einen länger…

Im Bonusmaterial befinden sich die Audiodeskription sowie der Trailer und Filmtipps.

Kiss Me Kosher (O: Kiss Me Before It Blows Up): D / Israel 2020; Regie: Shirel Peleg; Darsteller: Moran Rosenblatt, Luise Wolfram, Rivka Michaeli, John Carroll Lynch, Aviv Pinkas, Salim Dau, Irit Kaplan, Bernhard Schütz, Juliane Köhler, Naama Amit, Eyal Shikratzi; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 101 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1, Englisch / Hebräisch / Deutsch / Arabisch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,39:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©X Edition / Alive. Veröffentlichung Verkauf: 19. Februar 2021.

Bewertung: 8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 3/4