Herr Bachmann und seine Klasse

Dokumentation

Der neue Dokumentarfilm der Berliner Regisseurin Maria Speth („Madonnen“, „9 Leben“) feierte seine Weltpremiere im Internationalen Wettbewerb der 71. Berlinale 2021, erhielt dort den Silbernen Bären (Preis der Jury) und wurde mit dem Deutschen Filmpreis 2021 als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. „Herr Bachmann und seine Klasse“ porträtiert die Beziehung zwischen einem Lehrer und den SchülerInnen der 6. Jahrgangsstufe. In einnehmender Offenheit begegnet Herr Bachmann den Kindern mit ihren unterschiedlichen sozialen und kulturellen Erfahrungen und schafft damit einen Raum des Vertrauens. Musik ist hier eine allgegenwärtige Sprache, die sich wie selbstverständlich um den zu absolvierenden Unterrichtsstoff legt. Anhand der sozialen Beziehungen in der Klasse erzählt der Film ganz beiläufig von den Strukturen einer kleinen, westdeutschen Industriestadt, deren Geschichte bis zurück in die NS-Zeit von Migration geprägt ist.

Inhalt

Lehrer Bachmann und seine Klasse 6b. Eine Klasse von Zwölf- bis Vierzehnjährigen. Die Eingangsstufe einer Gesamtschule. Alle Leistungsstufen sind noch in einem Klassenverband vereint. Am Ende des Schuljahres erfolgt die Teilung in drei Schulzweige. Viele SchülerInnen stammen aus Familien mit einer Migrationsgeschichte aus insgesamt neun Ländern. Ein Konglomerat unterschiedlichster Kulturen als Folge einer globalisierten Welt. Die Schule macht den Kindern klar, was die Gesellschaft von ihnen erwartet: Leistung. Bei den SchülerInnen geht es darum, wie sie diese Herausforderung überstehen. Mit Stolz, Überheblichkeit, Angst oder dem Gefühl der Minderwertigkeit. Es geht um die Ausbildung ihrer Identität als einzelne Persönlichkeiten. Aber auch ihrer Genderrolle und ihrer nationalen oder kulturellen Zugehörigkeit. Im Hintergrund „große“ Fragen. Was kann Schule unter diesen Bedingungen erreichen? Sind die Trennungslinien der Herkunft identisch mit denen der Leistungseinstufung? Kann die Schule beitragen, Ausgrenzung und Marginalisierung zu vermeiden? Vor allem: wie darf, kann oder muss Unterricht heutzutage aussehen, welche Anforderungen gibt es an die Pädagogen?

Kritik

Wie sieht Unterricht heute an einer Schule in Hessen aus? „Herr Bachmann“ liefert eine Antwort. In Stadtallendorf gibt es sehr viele Migrantenkinder, die zum Teil hier geboren wurden, manche sind erst seit Monaten in Deutschland und müssen versuchen, im Unterricht mithalten zu können. Diese Kinder mitzunehmen, ihnen Vertrauen zu schenken, sie zu fordern und zu fördern, das machen die Lehrer, die begrenzte Möglichkeiten haben. Integration und sie auf ihrem Weg zu begleiten, ihnen zu helfen, wenn möglich. Keine einfache Aufgabe – eine beeindruckende Dokumentation. Ewig Suchender verlost eine DVD zum Film. Schickt eine Mail an den Redakteur bis zum 18. März 2022.

Im Bonusmaterial gibt es ein Statement der Regisseurin, eine Kurzbiografie der Regisseurin, eine Bildergalerie sowie den Trailer und Filmtipps.  

Herr Bachmann und seine Klasse: D 2021; Regie: Maria Speth; Darsteller: Dieter Bachmann, Aynur Bal, Önder Cavdar und den Schüler*innen der Klassen 6 b und 6 f; FSK: ab 0 Jahren; Dauer: 217 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,39:1 (16:9 anamorph); Vertrieb: ©Grandfilm. Veröffentlichung Verkauf: 18. Februar 2022.

Bewertung: 7,9/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 1/4 – Humor: 2/4 – Erotik: -/4  – Anspruch: 4/4