Hörspiel: Das Nachtleben der Götter

Hörspiel / Fantasy

Die unkonventionelle Story um einen exzentrischen Erfinder basiert auf dem 1931 erschienenen Roman „Das Nachtleben der Götter“ (OT: The Night Life of the Gods) des mit gerade mal 42 Jahren an einem Herzinfarkt verstorbenen Amerikaners Thorne Smith, bekannt für seine Romane und Novellen mit zumeist Fantasy-Elementen und besonders trinkfesten Charakteren (selten sinkt der Alkoholpegel seiner Protagonisten unter zwei Promille – vielleicht seine Reaktion auf die Prohibition zwischen 1920 – 1933). Smith verfasste zahlreiche humorvolle und phantastische Geschichten, in denen er das spießige und puritanische Leben des gutbürgerlichen Amerikas aufs Korn nahm. Der große Verkaufserfolg seiner Werke ebnete ihm daraufhin den Weg nach Hollywood, wo er als Dialogautor an einigen Drehbüchern mitwirkte. Neben der filmischen Adaption von „The Night Life of the Gods“ (1935) wurden weitere Thorne Smith-Romane verfilmt: der „Topper-Zyklus“ („Das blonde Gespenst“ mit Cary Grant, „Topper geht auf Reisen“, „Ich suche meinen Mörder“) oder das Vorbild aller Bodyswitch-Komödien „Turnabout“ (Die Dame ist der Gatte). Außerdem gab Smiths posthum erschienener Roman „The passionate Witch“ den Anstoß zur Verfilmung „I married a Witch“ (Meine Frau, die Hexe) sowie der auch in Deutschland überaus erfolgreichen Fernsehserie „Verliebt in eine Hexe“ (OT: Bewitched).

Inhalt

Der steinreiche amerikanische Privatwissenschaftler Hunter Hawk verbringt die meiste Zeit damit, bei tollkühnen Experimenten auf seinem Landsitz Mobiliar, Fenster und Wände seines Laboratoriums in die Luft zu jagen. Nach Jahren horrender Renovierungskosten gelingt ihm dann doch noch der ganz große Coup: Er entdeckt das Prinzip der „Zellularversteinerung durch atomare Desintegration“, oder für die Laien unter uns: Er kann Lebewesen zu Statuen versteinern und diesen Vorgang wieder rückgängig machen. Als Hawk seine Erfindung allein mit viel Rotwein feiert, begegnet ihm die für das „Kleine Volk“ blutjunge 800-jährige temperamentvolle Megaera „Meg“ Turner. Entzückt vom schmucken Hunter verschwendet Meg keine Zeit mit Prüderie und bahnt sich zielstrebig den Weg in Hunters Bett. Für den trinkfesten Forscher beginnen wilde Zeiten, zumal Meg auch einige magische Tricks in petto hat: Sie vermag nämlich leblose Statuen zum Leben zu erwecken! Als es ihnen aufgrund der exzessiven Anwendung dieser sonderbaren Techniken an ihrem ländlichen Wohnort zu brenzlig wird, fliehen sie zusammen mit weiteren originellen Verwandten und Bekannten sowie etlichen Flaschen Hochprozentigem nach New York City und beleben dort antike Götterstatuen im Metropolitan Museum: Diana, Juventas, Bacchus, Merkur und Neptun. Und wie vorherzusehen haben die Götter des klassischen Griechenlands einige Schwierigkeiten, sich dem New York des Jahres 1930 kulturell anzupassen…

Kritik

Bei „Das Nachtleben der Götter“ ist wie gewohnt das bewährte Team von Interplanar (Hörspielmanuskript und Regie: Balthasar von Weymarn, Sounddesign, Musik und Produktion: Jochim-C. Redeker) und eine Auswahl hervorragender Sprecherinnen und Sprecher (u. a. Tanya Kahana, Derya Flechtner, Konrad Bösherz, Detlef Bierstedt, Tobias Kluckert oder Oliver Stritzel) ein Garant für erstklassige Qualität dieser originellen Hörspielproduktion. Kann man sich anhören, ist zu Beginn wirklich amüsant und spannend.

Das Hörspiel ist bei Folgenreich / Universal Music am 3. Dezember erschienen, hat eine Laufzeit von 112 Minuten, die sich auf zwei CDs befinden. Nett gemacht.   

Bewertung: 7,7/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 2/4 – Humor: 3/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 2/4