Holy Spider

Kriminalstück

Basierend auf dem erschütternden wahren Kriminalfall des „Spinnenmörders“ Saeed Hanaei, der zu Beginn der 2000er-Jahre in der Heiligen Stadt Maschhad 16 Prostituierte ermordete, realisierte der gefeierte iranischstämmige Regisseur Ali Abbasi („Border“) einen ebenso packenden wie ungewöhnlichen Thriller. Dabei hat „Holy Spider“ weit mehr zu bieten als pure Spannung und Nervenkitzel: Mit Zar Amir Ebrahimi in der Hauptrolle der jungen, mutigen Journalistin, und Mehdi Bajestani als einfachem Bauarbeiter auf heiliger Mission als ihren Gegenspieler, ist „Holy Spider“ ein gewagter Drahtseilakt, der ein ganz anderes Bild des Iran zeichnet, als man es bisher aus Filmen kennt. Seine aufsehenerregende Weltpremiere feierte der Film bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes, wo Zar Amir Ebrahimi zur besten Schauspielerin gekürt wurde. Erst ist es ein Thriller, später ein Kriminalstück am Gericht.

Inhalt

Eine Reihe von unaufgeklärten Morden an Prostituierten hält die Heilige Stadt Maschhad im Nordosten des Iran in Atem: „Spinnenmörder“ nennen sie den Serienkiller, der von sich glaubt, die Arbeit Gottes zu verrichten, indem er die Straßen vom Dreck befreit. Die Journalistin Rahimi (Zar Amir Ebrahimi) wird von ihrer Zeitung geschickt, dem Fall nachzugehen – und bekommt als Frau in einer von Männern dominierten Welt ein Hindernis nach dem anderen in den Weg gelegt. Doch Rahimi gibt ihre Suche nach der Wahrheit nicht einfach auf. Während die Behörden tatenlos zusehen, wie der Mörder (Mehdi Bajestani) ein Opfer nach dem anderen in sein Netz lockt, kommt sie dem Täter immer näher. Entsetzt muss sie feststellen, dass er von vielen Menschen in der Stadt als Held gefeiert wird, und seine Verurteilung mehr als ungewiss scheint. Ein Mann der ganz unvorsichtig, die Frauen sogar bei sich zuhause ermordet hat. Hat ein solcher Mörder der Todesstrafe verdient? Wird ihn die Justiz entsprechend verurteilen?

Kritik

Die Charakterzeichnung des Mörders ist hervorragend gelungen. Ein Mann, der angeblich aus religiösen Gründen mordet, der aus der Zeitung und der öffentlichen Meinung seine Kraft zieht, der im Prinzip alles vergisst, was es an Menschlichkeit und Nächstenliebe geben sollte. Hat kleine Längen ist aber unbedingt sehenswert.

Im Bonusmaterial gibt es die Hörfilmfassung, Interviews mit dem Regisseur und der Hauptdarstellerin sowie den Trailer und Filmtipps.

Holy Spider: Iran 2022; Regie: Ali Abbasi; Darsteller: Zar Amir Ebrahimi, Mehdi Bajestani, Arash Ashtiani, Forouzan Jamshidnejad, Alice Rahimi, Diana Al Hussen, Soraya Helli; FSK: ab 16 Jahren; Dauer: 117 Minuten; Sprachen: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Farsi DTS-HD MA 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,35:1 (16:9 anamorph Widescreen); Vertrieb: ©Alamode Film. Veröffentlichung Verkauf: 30. Juni 2023.

Bewertung: 7,9/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4