Im Kino: Das Leben meiner Tochter

Drama / Moralisches Dilemma

Was würdet ihr machen, wenn eure Tochter ein Spenderherz braucht, es aber auf längere Sicht keins gibt? Diese Frage wird im deutschen Drama „Das Leben meiner Tochter“ mit Christian Bach („Carlos – Der Schakal“, „Dutschke“, „Charité“) und Alwara Höwels („Tatort“, „Fack ju Göthe“) gestellt. Eine offensichtlich perfekte Familie, coole Eltern, vor allem die Mutter hat es verbal einfach drauf. Doch dann kommt der Genickschlag, denn die achtjährige Tochter ist herzkrank, braucht möglichst bald ein Spenderorgan, ansonsten kann sie nicht mehr lange weiterleben. Die Eltern versuchen gute Miene zum schlechten Spiel zu machen, sprechen sich mit den Ärzten ab und besuchen ihre Tochter täglich im Krankenhaus. Die Prognose lautet auf acht Monate, bis ein Spenderherz gefunden ist. Doch die Zeit verfliegt, eine Lösung noch immer nicht in Sicht. Kann ein Organ aus Osteuropa die Rettung sein, selbst wenn es 250.000 Euro kostet und moralisch fragwürdig erscheint?

Kinostart: Donnerstag, 6. Juni, Kino am Raschplatz

Inhalt

Jana (Maggie Valentina Salomon) ist ein lebensfrohes und aufgewecktes 8-jähriges Mädchen, als im Familienurlaub plötzlich ihr Herz stehen bleibt. Sie überlebt, doch braucht dringend ein Spenderherz. Als nach einem Jahr – und viel Hoffen und Bangen – auf offiziellem Weg noch immer kein passendes Organ gefunden ist, schwinden bei Vater Micha (Christoph Bach) Geduld und Vertrauen. Schon bald werden die Werte des voll im Leben stehenden Familienvaters auf eine sehr harte Probe gestellt. Als sich Micha gegen jegliche Warnungen der Ärzte und den Willen seiner Frau Natalie (Alwara Höwels) an einen illegalen Organhändler wendet, setzt er alles aufs Spiel. Wie weit wird der liebevolle Vater letzten Endes gehen, um das Leben seiner Tochter zu retten? Eine gefährliche Achterbahnfahrt der Emotionen beginnt. Zunächst willigt Natalie schweren Herzens ein, sich zumindest zu informieren und mit den in Rumänien ansässigen Menschen zu unterhalten. Wäre alles okay, Herkunft, Gespräch mit den Eltern des Kindes und den Ärzten, könnte man es machen. Doch die Ereignisse überstürzen sich und bald steht Micha vor der Frage der Finanzierung und der moralischen Frage, praktisch allein. Er will es durchsetzen, gegen den Willen der Ärztin, seiner Frau und seiner Tochter, die viel mehr versteht und kann, als man denken könnte.

Kritik

Die Thematik ist nicht neu, wurde in den vergangenen Jahren immer wieder in der Politik und gesellschaftlichen Diskussion aufgegriffen. Ist es vielleicht doch gut, wenn wir potenziell alle als Spender gelten, damit die Wartelisten nicht noch länger werden, damit Menschen nicht sterben, nur weil die Toten mit ihren wichtigen Organen beerdigt werden? Doch gerade bei einem Herz dürfte die Schere sehr weit auseinandergehen, wer bereit ist zu spenden, wer es nicht könnte. Im Film geht es eher um die Eltern, die eine schwere Wahl zu treffen haben. Verzweiflung, Trauer, Hoffnung auf ein weiteres und besseres Leben des eigenen Kindes, das nicht länger leiden soll – gehen wir dafür über eine moralische Grenze, oder zählen solche überhaupt nicht mehr? Alwara Höwels spielt in ihrer schnodderigen Art grandios, aber mehr Nebenrolle als Christian Bach. Klasse ist auch Maggie Valentina Salomon, ein junges Mädchen, das über den Tod nachdenken darf, gar muss?!

Der Film „Das Leben meiner Tochter“ von Regisseur Steffen Weinert dauert 92 Minuten, ist ab 12 Jahren freigegeben und wird vom Camino Verleih veröffentlicht. Ein Familiendrama mit einer moralischen Entscheidung. Wie würdet ihr reagieren, was würdet ihr machen? Eine endgültige Entscheidung.

Bewertung: 8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4