JP Delaney – Tot bist Du perfekt

Psychothriller

„The Girl Before“ von JP Delaney war schon ein sehr extremes Werk. Keine leichte Kost, keine einfache Bewertung möglich. Ähnlich sah es bei „Believe Me“ aus, ein unglaublich starker Thriller, der die LeserInnen und HörerInnen immer wieder auf eine falsche Fährte führt und sie in Sicherheit wiegt. Jetzt folgt ein noch überzeugenderes Werk. „Tot bist Du perfekt“ behandelt das Themen Beziehungen, Technik-Genies, Behinderungen bei Kindern und die Kraft der Liebe. Zudem wird ein Roboter mit Gefühlen entwickelt. Aus dessen oder deren Sicht wird die Geschichte zum Teil erzählt. Doch es gibt noch mehr wichtige Akteure. Ein sehr guter Thriller, bei dem man tatsächlich das Buch nicht aus der Hand legen mag, was ich sehr selten denke oder schreibe. Am Ende too much, aber dennoch sehr gut! So geht Künstliche Intelligenz.

Inhalt

Du schlägst die Augen auf und etwas stimmt nicht. Du weißt nicht, was dir passiert ist. Du liegst in einem fremden Bett. In einem Krankenhaus. Neben dir steht dein Mann Tim, ein erfolgreicher Unternehmer, ein IT-Entwickler, ein Millionär. Er hat Tränen in den Augen, weil du – seine geliebte, perfekte Frau – am Leben bist. Du denkst, du hättest einen schweren Unfall gehabt. Doch dann sagt Tim: Wir haben jahrelang daran gearbeitet, dass ich dich wiederbekommen konnte. Du bist kein echter Mensch, du bist eine Maschine, ein Roboter mit Gefühlen, mit einem Gedächtnis, das sich weiter entwickeln kann, mit einem denkenden Verstand. Doch was passiert um dich herum, was geschah mit der echten Person, deren Abbild du geworden bist? Du entdeckst dein Leben wie mit fremden Augen. Du ahnst Gefahr, aber du weißt nicht, wo genau sie lauert. Du weißt nur: Du musst wachsam sein. Denn irgendwo in deinem schönen Haus, bei deinen Liebsten liegt der Grund dafür – der Grund, warum du vor Jahren gestorben bist. Lange ist es her, dein Sohn ist größer geworden, leidet aber an einer Art Autismus. Dein vermeintlicher Mann schläft mit der Pflegerin des Jungen. Du erhältst Nachrichten, dass du niemandem trauen darfst, vor allem nicht deinem Mann. Wo ist Abbie, was ist mit ihr passiert? Hat Tim, der Mann der dich erschaffen hat, dein Ehemann, etwas Unrechtes getan?

Kritik

Der bislang beste Psychothriller von JP Delaney. Wohl auch der persönlichste, wie in der Danksagung zu lesen ist. Der Einstieg ist suboptimal, aber schon nach 40 Seiten wird es richtig gut, verstehen wir erste Zusammenhänge. Wichtig ist die Erzählart: Von der Struktur her, sind es leider viel zu viele Kapitel, kaum eins, das länger als ein paar Seiten dauert. Dafür aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Aus der Sicht der Protagonistin. Aber es wird auch das Leben von Abbie aufgezeigt, der toten Ehefrau von Tim, dem Entwickler der neuen Abbie, was ethisch und rechtlich bedenklich erscheint. Wer mit der Ausgangssituation eines intelligenten Roboters klarkommt, der darf an diesem Werk nicht vorbeigehen.

JP Delaney wurde mit seinem ersten Thriller „The Girl Before“ weltweit zum Star: Der Roman erschien in 45 Ländern und stand an der Spitze der internationalen Bestsellerlisten. Seitdem setzt JP Delaney mit seinen genialen Ideen und rasanten Romanen neue Standards im Thriller-Genre. Nach „The Girl Before“ folgt sein neuer Roman „Tot bist du perfekt“. Dort wird die erschreckend reale Geschichte dessen, was passieren kann, wenn künstliche Intelligenz Einzug in unser Leben hält, erzählt. „Tot bist du perfekt“ („The perfect Wife“) wurde von Sibylle Schmidt übersetzt, hat 430 Seiten (plus Leseprobe „The Girl before“) und ist am 9. März im Penguin Verlag erschienen.

Bewertung: 8,3/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 3/4